In „Il Divo“ noch fragten wir uns: Wer ist dieser Giulio Andreotti? Passender jedoch hätte die Fragestellung lauten müssen: Wer eigentlich ist dieser Paolo Sorrentino? Denn ein Regisseur, der das Groteske in Andreottis Amtszeit über das Verwerfliche stellt, der verweigert eine Stilisierung des gänzlich Bösen. Das Format eines Sorrentino ist schon in „Il Divo“ ersichtlich – gänzlich vereinnahmend wird es dennoch nur im Zusammenspiel seiner gesamten Filmographie.
Nachdem zuletzt der Amerikaner Todd Haynes („I’m Not There“, „Dem Himmel so fern“) das Filmfest München mit einer Werkschau beglücken konnte, ist es in diesem Jahr nun Sorrentino, der mit einer umfassenden Retrospektive an die Isar reist. Nicht nur fügen sich endlich auch seine Kurzfilme in das Œuvre ein, auch der aktuelle Beitrag „La Grande Bellezza“ wird frisch aus dem Wettbewerb von Cannes gezeigt.
Paolo Sorrentino ist einer der prägendsten Filmemacher Europas. Seine Filme sind ebenso tiefgründig und poetisch wie unterhaltsam. Wir freuen uns sehr, diesen vielseitigen Filmemacher dem Filmfest-Publikum mit einer Retrospektive vorstellen zu können, nachdem er hier bereits 2008 mit „Il Divo“ große Erfolge feierte.Festivalleiterin Diana Iljine
Paolo Sorrentino, 1970 in Neapel geboren, drehte mit 24 seinen ersten Film und wurde im Verlauf seiner Karriere mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. In der Retrospektive werden seine Spielfilme sowie eine Auswahl der wichtigsten Kurzfilme zu sehen sein. Sorrentino findet darin „machtvolle Bilder für gesellschaftliche Zustände“. Er zeigt Spitzenpolitiker, Mafiosi, Kleriker, Society-Größen – Menschen im Zentrum der Macht, an denen diese aber nicht spurlos vorüber geht.
Alle Filme der Retrospektive Paolo Sorrentino:
- „La Grande Bellezza“, 2013
- „Cheyenne: This Must Be The Place“, 2011
- „Il Divo – Der Göttliche“, 2008
- „L’Amico Di Famiglia“, 2006
- „Le Conseguenze Dell’Amore“, 2004
- „L’Uomo In Più“, 2001
Die Kurzfilme:
- „La Principessa Di Napoli“, 2010
- „La Partita Lenta“, 2009
- „La Notte Lunga“, 2001
- „L’Amore Non Ha Confini“, 1998
Das 31. Internationale Filmfest München findet von 28. Juni bis 6. Juli statt und zeigt in neun Reihen nationale und internationale Künstler, die ihre neusten Werke vorstellen.
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