In der Welt des Animationsfilms laufen nicht alle, aber zumindest einige Dinge glücklicherweise anders. So ist es überaus erfreulich, dass ein zweiter Teil nicht signifikant schlechter sein muss als sein Vorgänger. Genau wie die Nachfolger des grünen „Shrek“ und des Cowboys Woody aus „Toy Story“ reiht sich „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ in die Riege der gelungenen Sequels ein. Schon zu Beginn des Abenteuers legt der Film mit seinen Helden Hicks und dem Drachen Ohnezahn ein unglaubliches Tempo vor: Die beiden machen sich auf, zusammen die Welt zu entdecken und stürzen sich in spektakulär gefilmten Sequenzen in die Höhen und Tiefen der Lüfte. Nach diesem fulminanten Start legt sich das Tempo des Films und Hicks, der inzwischen zwanzig Jahre alt ist, erfährt, dass sein Vater Haudrauf ihn bald als Stammesoberhaupt bestimmen möchte. Hicks verspürt dies allerdings weniger als Ehre, sondern vielmehr als große Belastung. Er fühlt sich nicht imstande, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Und als dann noch ein böser Vikinger, der sich alle Drachen Untertan machen möchte und seine verstorben geglaubte Mutter auftaucht, ist das Chaos (wieder) vollends perfekt.
Wie im ersten Teil zeigt sich auch hier Dean DeBlois für die Regie der hiesigen Dreamworks-Produktion verantwortlich, während sein bisheriger Regiekollege Chris Sanders an diesem Film nicht mehr beteiligt ist, da er unterdessen an die „Die Croods“ tüftelte. Aber auch ohne diesen kreiert DeBlois mit „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ besonders in der zweiten Hälfte einen fantastischen Animationsfilm: Denn wo die Konflikte und eher mäßig funktionierenden Witze den Charme des ersten Teils missen lassen, wartet der Film mit grandiosen letzten 45 Minuten auf, welche vor allem durch ihre dramatisch-tragischen Momente an alte Disney-Klassiker erinnern. Hicks lernt den Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen kennen, aber schöpft aus diesem Schicksalsschlag ungeahnte Kräfte, die ihn beflügeln und seine Zweifel vollkommen vergessen lassen. Da der Film außerdem herausragend animiert ist und wir sowohl ruppige Vikinger als auch die putzigen Drachen schnell ins Herz schließen, bleibt schließlich nur noch die Vorfreude auf den schon geplanten dritten Teil. Und in ein weiteres Abenteuer mit Hicks und Ohnezahn stürzen wir uns am liebsten blindlings.
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