Die Festzeit ist eingeläutet. Zwar rollten bereits einige Nominierungen aus Kritikerkreisen über das diesjährige (amerikanische) Filmjahr, doch selbst für die Unkundigen, die Desinteressierten und bald Geplagten weht nun mit den Nominierungen der Schauspielgilde, der „Screen Actors Guild Awards“, ein Wind in Richtung Oscars. So steigen wir ein in die ausgezeichneten Schauspieler und Schauspielerinnen eines Jahres um Sklaven, Musiker, Gestrandete, Verstorbene und des Sterbens nicht mehr ferne.

Beinahe langweilig wirkt dieser erste Blick, aber selbst in dieser Langweile gibt es Überraschendes zu berichten: der Verzicht den großen Robert Redford in einer großartigen und womöglich letzten Hauptrolle in „All is Lost“ nicht zu nominieren und stattdessen auf Forest Whitaker in „Der Butler“ zurückzugreifen; die biedere Anordnung aller amerikanischen Ultradarstellerinnen mit genügend Sexappeal in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“, wo es eine Bérénice Bejo und Adèle Exarchopoulos gegeben hätte. Die Liste liest sich freilich sehr uramerikanisch – wäre da nicht ein Daniel Brühl und ein Barkhad Abdi in der höchst interessanten Kategorie „Bester Nebendarsteller“. Immerhin für diese winzige Überraschung sind die jedes Jahr 2100 Mitglieder gut, die über die Nominierungen entscheiden dürfen. Wer schließlich gewinnt, ist dann ein Fall für die komplette Mitgliederschaft, welche immerhin vergangenes Jahr 165 000 stimmberechtigte Schauspieler betrug.

Wer sich über das Fehlen von Martin Scorseses „Wolf of Wall Street“ wundern sollte: Den Screener zum Film erhielten viele Mitglieder erst einen Tag vor Ende des Nominierungsprozesses. Bei den Oscars jedoch sollte er sich auf jeden Fall wiederfinden.

Die Nominierungen im Überblick

Beste Hauptdarstellerin

  • Cate Blanchett, „Blue Jasmine“
  • Sandra Bullock, „Gravity“
  • Judi Dench, „Philomena“
  • Meryl Streep, „August: Osage County“
  • Emma Thompson, „Saving Mr. Banks“

Bester Hauptdarsteller

  • Bruce Dern, „Nebraska
  • Chiwitel Ejiofor, „12 Years a Slave“
  • Tom Hanks, „Captain Phillips“
  • Matthew McConaughey, „Dallas Buyers Club“
  • Forest Whitaker, „The Butler“

Beste Nebendarstellerin

  • Jennifer Lawrence, „American Hustle“
  • Julia Roberts, „August: Osage County“
  • Lupita Nyong’o, „12 Years a Slave“
  • June Squibb, „Nebraska“
  • Oprah Winfrey, „The Butler“

Bester Nebendarsteller

  • Barkhad Abdi, „Captain Phillips“
  • Daniel Bruhl, „Rush“
  • James Gandolfini, „Enough Said“
  • Michael Fassbender, „12 Years a Slave“
  • Jared Leto, „Dallas Buyers Club“

Bestes Schauspielensemble

  • „12 Years a Slave“
  • „American Hustle“
  • „August: Osage County“
  • „Dallas Buyers Club“
  • „The Butler“

Bestes Stuntensemble

  • „All is Lost“
  • „Fast & Furious 6“
  • „Lone Survivor“
  • „Rush“
  • „Wolverine“

Die Verleihung findet am 18. Januar statt. Bereits zwei Tage vorher, am 16. Januar, werden die Nominierungen für die 86. Academy Awards, kurz die Oscars, bekannt gegeben.

Meinungen

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