Oh, was für ein toller Abend! Langsam steigt Tobias ins Bett und wankt dabei ein wenig. Ein paar Bier hat er schon gehabt. Aber das darf auch ruhig mal sein. Schließlich ist er ein guter Architekt, Ehemann, Vater. Und wenn er trinkt, hat er alles im Griff. Schließlich ist Flasche bei ihm. Flasche begleitet Tobias, seitdem er seinen ersten Schluck Alkohol getrunken hat. Immer treu an seiner Seite ist er die treibende Kraft des Familienvaters, dessen Leben aufgrund seiner Sucht vollkommen aus den Fugen geraten ist. Mit etwas Alkohol intus geht es eben noch besser. Und so legt sich der nach Alkohol stinkende, verschwitzte Mann neben seine Frau, gibt ihr einen Kuss und bekommt nicht mehr mit, dass diese das Schlafzimmer verlässt und den Rest der Nacht auf der Couch im Wohnzimmer verbringen wird.
Axel Ranisch, Drehbuchautor und zuständig für die Spielleitung (wie es im Vor- und Abspann wundervoll bezeichnet wird), ist ein Tausendsassa. Mit knapp über dreißig hat er schon eine Handvoll Spielfilme produziert, die teilweise nicht viel mehr gekostet haben als ein Abendessen für eine vierköpfige Familie. Allein daran erkennt man, dass Ranisch ein Händchen für Geschichten hat. Sein Kino ist nicht immer auf die Fresse und pure Aggression – sondern es sind die leisen Töne, die seine Filme groß werden lassen. In seinem neuesten Film „Alki Alki“ gibt es natürlich auch den ein oder anderen ausufernden Moment. Dennoch hält sich Ranisch angenehm zurück, ohne die Thematik in irgendeiner Art und Weise abzuschwächen. Wie in vorherigen Filmen übernimmt Heiko Pinkowski die Hauptrolle und überzeugt auch hier wieder. Ganz formidabel spielt allerdings auch die hier überwältigende Christina Große auf. Ihre Verkörperung der Anika, die ihren Mann trotz seiner Sucht liebt, ist rührend anzusehen.
Sehr gute Filme heißt die Produktionsfirma, die Ranisch und seine Freunde vor einigen Jahren gegründet haben. Und auch wenn sich dies zuerst merkwürdig und selbstverliebt anhört, so geben ihnen ihre Filme recht – wo sich noch für Charaktere und nicht den größten, längsten und besten Showdown interessiert wird.
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