Die Schauspielerei ist eine brotlose Kunst – vor allem an einem Stadttheater. Einige Schauspieler sagen sogar, dass sie jeden Tag bereuen, sich für diesen Beruf entschieden zu haben. Wahrscheinlich hat auch Anna, die Protagonistin in „Ein Geschenk der Götter“, solche Gedanken. Aber besser am Theater spielen, als gar keinen Job zu haben. Doch gerade diesen verliert Anna nach einer für sie vollkommen unglücklichen Spielzeit. Einige Tage später guckt sie in viele vollkommen desinteressierte Gesichter. Sie hat sich arbeitslos gemeldet und die Computer, die zum Üben von Bewerbungsschreiben bestellt sind, wurden noch nicht geliefert. So kommt es, dass Anna einer Gruppe von Arbeitslosen durch das Einüben eines Theaterstückes die nötige Motivation für die Berufsorientierung mitgeben soll. Das Ganze ist die Idee einer Theaterliebhaberin des Jobcenters, für die Anna wie gerufen kommt. Die anderen Teilnehmer der Maßnahme sind von diesem Vorhaben aber alles andere als begeistert.

„Ein Geschenk der Götter“ ist nach „Mein Leben im Off“ die zweite Spielfilmproduktion von Oliver Haffner und wurde beim diesjährigen Filmfest München mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Es ist in der Tat erstaunlich, wie charmant der Film trotz vieler Klischees daherkommt, was vor allem an den sympathischen Figuren liegt, welche sich zwar einige Fehltritte erlauben, aber gerade dadurch echt wirken. Katharina Marie Schubert überzeugt als Anna – und obwohl ihr Wesen freundlich und meistens gelassen ist, kann sie sich vor allem in der zweiten Hälfte einige Wutanfälle nicht verkneifen. Zudem ist der Film weniger vorhersehbar als angenommen und so zum Ende hin aufregender, als man es sich selbst eingestehen möchte. Haffner schafft es, seine teilweise schrulligen Charaktere so gut unter einen Hut zu bekommen, dass jedes der kleinen Einzelschicksale interessant in Szene gesetzt ist. Wenn der alte, ehemalige Schreiner in einer einzigen Nacht ein rustikales, aber mit Liebe kreiertes Bühnenbild für die Gruppe aufbaut, fällt es schwer, sich dem zu entziehen. Solche kleinen Geschichten hätte es durchaus mehr geben dürfen, während man gerne auf die Liebesgeschichte, die wohl ein jeder Film haben muss, hätte verzichten können. Dennoch ist „Ein Geschenk der Götter“ eine deutsche Komödie, die immens Spaß macht und in der selbst die ernsten Töne funktionieren.

Meinungen

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