Die Fassade eines Menschen ist nicht immer das, was sie zu sein scheint: Es lohnt sich stets, einen Blick dahinter zu werfen. Das merkt auch die junge Elizabeth Bennet, die mit ihren vier Schwestern im England des 18. Jahrhunderts aufwächst. Als sie auf einem Ball den arrogant wirkenden Mr. Darcy aus der höheren Gesellschaft trifft, fühlt sie sich zwar von ihm angezogen, von seiner barschen Erscheinung aber zugleich abgestoßen. Es braucht seine Zeit, bis sie den wahren Kern des verschlossenen Darcy erkennt und sie letztlich zueinanderfinden. Teile von Jane Austens Romanklassiker „Stolz und Vorurteil“ aus dem Jahr 1813 finden sich dabei in zahlreichen Verfilmungen um Liebe und Hass zweier Menschen wider. Die Romanvorlage wurde mehrfach fürs Fernsehen umgesetzt, in der bekanntesten Version von 1995 Colin Firth und Jennifer Ehle übernahmen die Hauptrollen. Trotz des Beliebtheitsgrades der Geschichte wurde sie hingegen erst zweimal fürs Kino adaptiert. Die erste Verfilmung stammt aus dem Jahr 1940; Laurence Olivier war damals der widerwillige Liebende Darcy.
2005 nahm sich der britische Regisseur Joe Wright erneut der Geschichte an. Der liebevoll gestaltete Film kann in vielen Bereichen punkten. Durch die Kameraarbeit von Roman Osin macht es unglaublich Spaß, am gesellschaftlichen Leben der damaligen Zeit teilzunehmen. Sowohl die Spaziergänge im Sonnenschein, die prächtigen Anwesen, aber auch die romantischen Gespräche im Regen sind wunderschön umgesetzt. Geist und Stimmung der damaligen Zeit lassen sich in jeder Sekunde nachempfinden und kommen besonders bei den Bällen zum Vorschein. Neben den Kleidern ist die teilweise prunkvolle Ausstattung zu bewundern, aber auch die einfachere Lebensweise im Hause Bennet ist mit viel Liebe und Wärme dargestellt. Vor allem ist es aber die wunderschöne Landschaft Großbritanniens, die zu jeder Zeit begeistert.
Neben den wunderbaren Bildern kann der Film durch seinen durchwegs gelungen besetzten Cast punkten. Bis in die Nebenrollen sind alle Figuren exzellent besetzt. Keira Knightley spielt eine schlagfertig-selbstbewusste Elizabeth, Matthew MacFayden den gut situierten Mr. Darcy. Die Chemie stimmt zwischen beiden, ihr Zusammenspiel ist stets glaubhaft. Sie bilden beide eines der hübschesten Paare der Filmgeschichte. Nicht unerwähnt bleiben dürfen insbesondere Donald Sutherland als Mr. Bennet, Rosamund Pike als hübsche stillere Schwester und Kelly Reilly, die als hochnäsige Caroline für das damalige Klassendenken der Gesellschaft steht. „Stolz und Vorurteil“ ist noch immer eine klassische Liebesgeschichte und sowohl als Buch wie auch als Film toll. Joe Wrights Remake ist für Liebhaber des Genres ein Muss: herzlich, warm, liebevoll und mit einer pfiffigen Note Humor.
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