Viagos Manieren sind allererste Klasse: Er ist höflich, zuvorkommend, sympathisch. Der perfekte Schwiegersohn. Mit der Brautschau dürfte es sich allerdings schwieriger gestalten. Denn Viago ist ein Vampir und haust zusammen mit seinen Kumpanen Vladislav, Deacon und dem über 8000 Jahre alten Petyr in einer Wohngemeinschaft in Neuseeland. Ein Kamerateam erhielt von den Vieren die Erlaubnis, deren Alltag dokumentarisch festzuhalten. Herausgekommen ist dabei ein kurzweiliger und von der ersten bis zur letzten Minute unterhaltsamer Film. Die Vampire wirken auf den ersten Blick erschreckend menschlich und debattieren auch über Themen, die aus dem eigenen (menschlichen) Zusammenleben bekannt sind: Wer bringt den Müll raus, wer saugt Staub, wer kümmert sich um den so ungeliebten Abwasch? Solche und ähnliche Fragen werden in einer Besprechung geklärt, wo sich der überwiegende Teil der Vampire als uneinsichtig und stur entpuppt und es für den lieben Viago nicht einfach ist, zwischen den einzelnen Parteien zu verhandeln. Als Petyr dann noch einen Menschen beißt und dieser sich in einen Vampir verwandelt, geht der Ärger für die Truppe erst richtig los.
Jemaine Clement und Taika Waititi sind in Neuseeland ein erfolgreiches Comedy-Duo und haben für „5 Zimmer Küche Sarg“ sowohl das Drehbuch geschrieben, Regie geführt als auch jeweils eine Hauptrolle übernommen. Ihre Mockumentary spielt mit den Vampirklischees genauso gekonnt wie mit den Regeln einer Dokumentation, auch, weil die Charaktere höchst unterschiedlich wie schrullig sind und ein jeder Zuschauer an einem Vampir besonderen Gefallen finden dürfte. Die 86-minütige Laufzeit passt bei dem Film ebenso genau wie die bekannte Faust aufs Auge, denn etwas länger und der Film wäre Gefahr gelaufen, ermüdend zu wirken oder hätte sich aller Voraussicht nach wiederholt. Aber mit dieser kurzen, knackigen Spielzeit passen die Pointen beinahe immer. Es stellt sich sogar die Frage, wann man zuletzt eine so charmante Dokumentation gesehen hat; vollkommen egal, ob echt oder (wie in diesem Fall) fiktiv. Da ist es auch kein Problem, wenn man nach der durch „Twilight“ ausgelösten Vampirwelle noch immer genervt ist: „5 Zimmer Küche Sarg“ ist ein großartiger Film, der wieder frisches Blut ins Genre bringt und deswegen nicht verpasst werden darf.
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