Marieke Blaauws, Joris Oprins’ und Job Roggeveens „A Single Life“ stand mit neun weiteren Filmen in der Vorauswahl für eine Nominierung bei den Oscars in der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“ und wurde als einer von fünf Beiträgen nominiert.
Kurz ist nicht kurz genug. Was mit zwei Minuten animierter Kreativität alles anzustellen ist, beweisen schließlich erneut die drei Niederländer Marieke Blaauw, Joris Oprins und Job Roggeveen, die als Job, Joris & Marieke seit 2007 ein Illustrationsstudio in Utrecht leiten und stets unter der Prämisse agieren, alles Absurde vertrage immer noch einen Funken mehr Obskurität. So wie bei „A Single Life“. Ein junges Mädel mit roten Haaren erwischt es da zunächst nicht allzu gut. Denn als sie unter ominösem Klopfen eine Schallplatte erhält und natürlich sofort auf den Plattenspieler wirft, ist einen Takt später von dem zuvor leckeren Pizzastück nur noch der Rand in ihrer Hand über. Seltsam. Aber sie wähnt das Übel ebenso schnell in dem kürzlich erhaltenen Vinyl, dreht an diesem ein wenig und lässt damit die Pizzastücken im Karton schwinden, erneut erscheinen, wieder schwinden. Das muss mit dem eigenen Leben doch auch funktionieren?
Eine Zeitreise durch die früheren und kommenden Lebensabschnitte der Frau bahnt sich an – vom noch retroesken Wohnheimzimmer (mit Winkekatze auf dem Sims) zur Kindheitsstube (à la „Alice im Wunderland“) bis ins Altenheim zu Rollator und kurz darauf in die Urne. Mit köstlicher Ironie und amüsanter Finesse kreieren Job, Joris & Marieke (immerhin alle Mittdreißiger) den Traum unserer Generation, bei Bedarf in der Zeit vor- oder zurückzureisen, wie es die aktuelle Stimmungslage eben gerade will. Währenddessen singt Pien Feith: „Slow down, take it slow.“ Eine mehr als schöne, obwohl natürlich simple Botschaft für einen Film, welcher seine Ambition in einer leichtfüßigen Inszenierung trägt und geradezu symptomatisch der zeitgenössischen Thematik frönt. Alles ein wenig runterzufahren, täte dem Menschen wohl ganz gut. „A Single Life“ jedoch nicht – da sind die drei jungen Regisseure vielmehr rigoros und unbequem.
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