Der Teufel trägt braunes Rindsleder – und, weil er mittlerweile wohl in der filmischen Trivialmoderne angekommen ist, darunter ein rotes Shirt, munter aufgeknöpft für weiße Haut und spärliches Brusthaar, sowie ein gelbes Hoodie. Aber der Teufel trägt auch Hörner, die ihm so am postkoitalen Morgen aus dem Kopf platzen. Da denkt er sich: Wohl bekommt’s! Die Gaudi aber beginnt erst, will doch ein Mord an des Teufels Weib aufgeklärt und der wirkliche Mörder entsprechend gerichtet werden. Dass in Alexandre Ajas „Horns“ jener Teufel zudem von Daniel Radcliffe verkörpert wird, könnte nun Segen oder Fluch zugleich sein, wenn man die Geschichte des Jungen, der lebte, zumindest bis zu der absonderlich amüsanten Miniserien-Groteske „A Young Doctor’s Notebook“ verfolgte. Es ist stattdessen keines von beiden, so ungläubig wie unglaubwürdig, beinahe ein Fasching über zwei Stunden mittels Freud’losester Genre-Stafetten. Eine gar einzige pubertäre Stimmungsschwankung.

Das Sorgenkind all dieser debilen Ausflüchte zwischen Coming-of-Age-Dunst und Gothic-Gore-Ästhetik heißt statt Radcliffe oder Aja: Joe Hill. Jener Joe Hill, der seine Romane eigentlich mit dem Nachnamen King unterzeichnen könnte, aber lieber den Deckmantel des Allgemeinen wählt, um den Vergleichen zu Vater Stephen King zu entgehen. Gewusst wie. Unter diesem Firmament rotzt sich auch die Adaption „Horns“ (hierzulande 2010 unter dem Titel „Teufelszeug“ erschienen) in das Garaus des kitschigen Unheilvollen und vielmehr als in den allegorischen Horror in Klamauk und Eskapaden, die bislang vielleicht noch hanebüchenen Jugendliteraturverfilmungen vorbehalten waren. Barbarei und Verballhornung: warum auch nicht? Zumindest „Maniac“ Alexandre Aja weiß aus dem Erguss weder eine Vor- noch eine Hassliebe zu kreieren, was sich im Verlauf (inklusive heilsbringender Wiederkehr des späteren Erzengels) zu einer pathetischen Racheerzählung auswächst, die mangels humoresker Zündung schlicht konservativ und elendig borniert bleibt. Und warum – Gott verdammt – fühlt sich dieser Film wie das prüde Pendant zu Kevin Smiths „Dogma“ (1999) an, der alles in Sachen theologischer Beweihräucherung so debil auf den Kopf stellte, dass danach offensichtlich nichts ähnlich Heilloses mehr kommen konnte?

Meinungen

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Bisherige Meinungen

2. Januar 2015
22:04 Uhr

Ein in allen Belangen frustrierender und räudigst-naiver Film. Zwei alles bis zum Erbrechen erklärende Stunden elendster Emo-Hot-Topic-Fantasie plus Moralkeule – bah! Und sowas kriegt hier einen Kinostart …

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