Nach langer Zeit kehrt der englische Schönling Chris (Jonathan Howard) nach Paris zurück und sieht seine einstige große Liebe (Fanny Valette) in den Armen seines Freundes Luc (Jonathan Demurger). Der Anblick der Beiden schmerzt natürlich höllisch, trotzdem lässt er sich von seinem französischen Kumpel dazu überreden, die Rückkehr gebührend zu zelebrieren. Als er mit Luc die Party verlässt und durch die nächtlichen Straßen der Metropole streift, steigen sie in ein Taxi mit ominösem Fahrer. Leider bemerken sie zu spät, dass sie kein Geld im Portemonnaie haben, und beschließen kurzerhand, die Zeche zu prellen. Keine kluge Entscheidung, wie sich später herausstellt. Der dämonische Taxifahrer folgt den beiden auf Schritt und Tritt und scheint ihnen immer eine Spur voraus zu sein. Bald stellen die Freunde fest, dass es dem Fahrer nicht allein ums Geld zu gehen scheint. Ihre Flucht wird schier hoffnungslos und der Furcht einflößende Mann mit seiner unergründlichen Motivation hinterlässt eine lange Spur aus Blut und Gewalt.
Julien Seris „Night Fare“ besitzt durchaus einen gewissen Unterhaltungsfaktor, scheint sich in seiner unbestreitbaren Dummheit und drögen Aneinanderreihung von Brutalitäten jedoch sehr viel ernster zu nehmen, als es sich gebührt. Durchaus angebrachte Selbstironie wird hier zu keiner Zeit impliziert. Man zitiert in nahezu lachhafter Manier Nicolas Winding Refns „Drive“ und dessen in Neonfarben getünchte Bilder, ohne jemals deren unterschwellig brodelnde Energie und ästhetische Klasse zu erreichen. Das rein formale Problem reiht sich allerdings nur hinter inhaltlichen Mankos auf: Die Verfolgungsjagd erinnert mitunter an Alexandre Ajas „High Tension“, nur leider mit einer ähnlich abstrusen Auflösung, die hier mit reichlich Nachdruck serviert wird. Dialoge und Figurenkonstellationen sind stets klischeebehaftet und wirken wie aus den Prototypen für uninspirierte Geschichtenerzähler zusammengekleistert, denen es an eigenen Ideen mangelt. Eine fadenscheinige Handlung und die hölzern in ihr Agierenden verlieren sich in kruder, aufmerksamkeitsheischender, verstandesloser Brutalität.
Den genügsamen Trash-Stempel hat sich „Night Fare“ dank unbestreitbarer Trockenheit leider verspielt. Im ziellosen Gehetze wird nie ersichtlich, was der Film eigentlich intendiert. Ob man aufgrund der dämlichen Dialoge lachen, sich fürchten, zittern oder sich in Anbetracht ihrer Dämlichkeit die Haare raufen soll. Somit kann man dieses weniger empfehlenswerte Splatterfest getrost zum restlichen Humbug der Zwei-Euro-DVD-Abteilung werten, den man besser unangetastet lässt.
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