Etwas Schöneres als eine kleine Party unter Freunden gibt es nicht. Bei ausgelassener Stimmung erzählt man sich Unfug, lacht zusammen, isst und trinkt ausgiebig und vergisst dabei schnell den grauen Alltag. Bei der Feier, zu der Will (Michiel Huisman) mit seiner neuen Freundin Kira eingeladen ist, verhält es sich allerdings anders. Der Abend beginnt schon wenig verheißungsvoll, als Will bei der Fahrt zur Sause ein Tier anfährt und dieses anschließend erschlägt, um es von seinem Leiden zu erlösen. Doch es ist möglich, dass der Verlauf des Abends noch viel Schlimmeres für das Paar parat hält. Die Gastgeber David und Eden verhalten sich nämlich äußerst merkwürdig – und zusammen mit Will fängt der Zuschauer an, alles und jeden zu hinterfragen.

Die meisten Menschen sind anderen Menschen gegenüber von Natur aus höflich gesonnen. Man möchte sein Gegenüber nicht verletzen oder unangenehme Diskussionen anfangen. Und so kommt es, dass man oft nicht das sagt, was man vielleicht gerade sagen möchte beziehungsweise denkt. Im Fall von „The Invitation“ ist genau das die Krux der Geschichte. Will gefällt die Party nicht, immer mehr Momente verstören den Mann – aber für die meisten anderen Gäste ist alles in bester Ordnung. Sagen sie nichts, weil sie höflich sein wollen, oder weil ihnen wirklich nichts auffällt? Karyn Kusama gelingt es, eine wunderbar düstere Stimmung aufzubauen, die einen fantastisch unwohl im Sessel zappeln lässt. Diese Stimmung hält die Regisseurin gute zwei Drittel durch, bevor sie zum großen Finale bläst, das weniger clever und atmosphärisch gerät als der Beginn des Films. Ein ruhigerer Verlauf wäre auch hier besser gewesen. Immerhin bekommt „The Invitation“ in der letzten Minute noch einmal die Kurve und lässt den Film gelungen ausklingen. Vom schwächeren Ende abgesehen, ist Kusama zu diesem Film nur zu gratulieren. Hat sie sich in der Vergangenheit doch mit Werken wie „Aeon Flux“ und „Jennifer’s Body“ alles andere als einen guten Namen gemacht. Wahrscheinlich liegen kleine Kammerspiele der gebürtigen New Yorkerin einfach besser als große Hollywoodproduktionen.

Im Falle von „The Invitation“ darf gehofft werden, dass der Film sein Publikum findet; momentan macht diese kleine Genreperle immerhin die Festivals der Welt unsicher. Ein kleiner Kinostart wäre wunderbar, denn Gruselfilme – wie „The Invitation“ nun einmal einer ist – entfalten ihre Kraft einfach am besten im Dunkeln, auf der Leinwand.

Meinungen

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