Zwei Geschlechter, jeweils drei Vertreter: Aus sechs Menschen werden drei Paare, eigenartig sind sie alle. Schicksale, einzigartig, eigentlich unmöglich. Beinahe konstruiert, doch wenn, vom Leben konstruiert. Ein sonderbares Amüsement überfällt die Lethargie des Geschehens, wenn die Schicksale sich verbinden. Sie schmachten nach Italien, jenes Land des Temperaments, des fernen Liebens, die so nahe Tristesse gegen die Schönheit des Südens einzutauschen. Wer möchte Kopenhagen, wenn er Venedig haben kann? Doch ist Italien wirklich schöner als ihr Zuhause? Ist es das Fernweh, die Unmöglichkeit etwas Neues zu erleben, die die Schicksale der handelnden Personen so zirkulierend zu einem einzelnen Kosmos werden lassen? Lone Scherfig, die einzige Frau, die mit „Italienisch für Anfänger“ einen Dogma-Film gedreht hat, versteht vieles nicht, was sie zu zeigen versucht. Sie überstrapaziert die Menschlichkeit und die Möglichkeit, Mensch zu sein. Jeder ist dann auf einmal ein Jemand, wenn er doch eigentlich für andere ein Niemand ist. Verloren, vergessen, unverstanden – so verlieren sie ihre Individualität. Stereotype, Klischees, so uninteressant, beinahe nervig, machen sie aus der verschrobenen Eigenartigkeit eine Katastrophe.
Legitimiert aus Leben und Tod, falscher Liebe und eskapistischer Lethargie verrennt sich Scherfig in ihren Ambitionen, ein mondänes Liebesspiel im Mantel der Einfachheit des Dogma-95. Gelangweilt, könnte man die uninspirierte Herangehensweise an das Medium Film beschreiben, wenn die Regisseurin versucht ihre Kompetenz blind zu überschreiten und die Peripherie des Lebens als keine Singularität, sondern übertriebener Destruktivität zu verstehen. Da schreiten nur Abziehbilder von Stereotypen durchs Bild, verlieren sich, zerstören sich, aber erreichen nichts. Als Dogma-Film zu einfach und doch zu überladen.
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