Ein Kurzfilm für all diejenigen, an denen beispielsweise die Serie „Danger 5“ (ebenso mit Antagonist Hitler) sowie der Kurzfilm „Lazer Ghosts 2 – Return to Laser Cove“ spurlos vorbeigegangen sind und die glauben, dass die digitale Pseudo-Emulation einer vergangenen Ära für fehlenden Witz jenseits des Topoi-Ballens entschuldigen kann. Sicherlich so wild wie ein Querschnitt durch das Repertoire Cannons, ist David Sandbergs Kickstarter-Hype „Kung Fury“ derart gewollt auf Kult und Trash getrimmt, dass nur die Fassade einer anbiedernden Hommage bleibt, welche sich auf den reinen Wiedererkennungswert verlässt.
Inhaltlich ohne halbwegs respektablen Anker unterwegs, kann sich „Kung Fury“ auch nicht auf eine Naivität berufen, mit der sich die Achtziger unbewusst selbst adelten. Was gerade wichtig wäre, um einen gewissen Humor zu finden. Was bringt nämlich die Aneinanderreihung von One-Linern, ohne deren Funktion als Pointe auf trockenem Boden beizubehalten? Hier will stattdessen der einst natürliche Zeitgeist kopiert und als gefälliger Style verkauft werden – frei von jenen technischen Unzulänglichkeiten, mit denen die einigermaßen aufrichtigen Unterhaltungsprodukte der Zeit zu hadern hatten. Wo bleibt aber der Unterhaltungsfaktor, wenn alles ein Witz ist, der sich selbst auf die Schulter klopft; wo schon die reine Ansammlung an Irrwitzigkeiten Lachstürme provozieren soll und trotzdem langweilig wird? Dabei ist Herzblut durchaus zu erkennen und einige (mehr oder weniger) obskure Genre-Kombinationen sorgen durchaus für Lacher. Sowieso ist es löblich, an eine unbeschwertere Zeit zu erinnern, in der Jungsträume noch cool und voller irrealer Möglichkeiten waren.
Doch wie beim ähnlich gelagerten „Norwegian Ninja“ von 2010 ist Ehrerbietung keinen Pfifferling wert, wenn der Filmemacher nicht konsequent genug mit seinem Sujet umgeht. Wenn, dann sollte wirklich auf die bescheidenen Techniken und Optiken zurückgegriffen und zumindest noch etwas anderes erzählt werden außer: „Mein popkulturelles Halbwissen kennt alle Klischees und kann sie in einen Mixer stecken! Jetzt ist es witzig und cool!“ (siehe dazu als Gegenthese: „Too Many Cooks“). So ist nämlich in diesem Fall vom wahrhaftigen Charme der Achtziger nicht viel zu spüren. Aber hoffentlich bleibt zumindest für Nachgeborene ein Ansporn, sich ernsthafter damit zu beschäftigen.
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