Häuser in Amerika bestehen bestenfalls aus Reispapier. Und selbst nicht allzu große Stürme reichen somit aus, um die Grundfeste dieser Heime zu erschüttern und einstürzen zu lassen. Dabei sollten uns schon die drei kleinen Schweinchen gelehrt haben, dass es immer besser ist, ein Haus aus Stein zu bauen als aus Holz oder Stroh. In Steven Quales „Storm Hunters“ ist es aber wahrscheinlich ganz egal, aus welchem Material die Häuser sind, denn der Tornado am Ende des Filmes hat eine Kraft, dass er sowieso alles dem Erdboden gleichmacht. Wo ein Tornado wütet, müssen Menschen sich gegenseitig Kraft geben, helfen und sich im wahrsten Sinne des Wortes gegenseitig festhalten. Es ist beinahe erstaunlich, dass vor allem solche realen, schon von vielen Menschen durchlebten Szenarien in Naturkatastrophenfilmen stets plump, voller Klischees und leidlich spannend erzählt werden. Dafür müssen stattdessen Filme wie „Take Shelter“ (2011) herhalten, die mit diesem Genre kaum etwas gemein haben, um eine Idee von Panik und Angst zu vermitteln. Eindrucksvoll lassen große Tornado-Filme à la „Twister“ (1996) oder wie in diesem Fall „Storm Hunters“ jedoch wenigstens Häuser, Flugzeuge oder – im glücklichen Fall – Kühe durch die Gegend schleudern. Das Mitgefühl für die Protagonisten bleibt dabei aber immer felsenfest auf dem Boden stehen.

In „Storm Hunters“ gibt es einen verliebten Teenager; seine heimliche Flamme (eine Meteorologin), die ihre Tochter zu selten sieht, aber unglaublich vermisst; einen Vater, der seine zwei Söhne nach dem Tod seiner Frau zu verlieren droht; zwei Idioten, die Youtube-Stars werden wollen – und einen besessenen Tornado-Jäger und sein Team. Dieser Personenüberschuss ist das wirklich Fatale an diesem Film. Die Charaktere sind alle miteinander unausgearbeitet und furchtbar uninteressant im Vergleich zu dem eigentlich Star des Filmes: dem Tornado. Mit einem für dieses Genre riesigen Budget von fünfzig Millionen US-Dollar kann sich dieser tatsächlich sehen lassen und es kommt in einigen Momenten das ungute Gefühl auf, wie es denn ist, von solch einem Ungetüm von Sturm mitgerissen zu werden. Doch wenn das alles ist, was die neunzig Minuten von „Storm Hunters“ rechtfertigen sollen, steht es schlecht um einen Film, bei dem vor allem die menschlichen Schicksale mitreißen sollen.

Meinungen

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