Kälte, Laub, Regen. Es kratzt, fröstelt, beißt. Der Herbst naht, „Maze Runner“ auch. Ohne Schaum vor dem Mund und Bremse im Bein. „Die Auserwählten in der Brandwüste“ (nach James Dashners „Die Auserwählten – In der Brandwüste“) treten aus, sie hechten umher und wuseln herum, gehen auf der Stelle und kehren wieder. Der Geburtskanal ist nun ein Zombie, die Angst heißt Wicked, das Labyrinth ist eine Wüste. Ansonsten, Regisseur Wes Ball nennt es Konstanz, bleibt alles beim Alten: die Auserwählten, die Namen, die Bösen, die Guten. Teil zwei also, wie ein zweiter Teil eben ist. Wir sehen dieselben, aber woanders; wir sollen mitfiebern, aber nicht zu sehr; wir dürfen bleiben, aber nicht lange. Das ist nicht nur ein Problem dieser Young-Adult-Fiction, sondern ein Problem jeder Adaption für eine Generation nach „Harry Potter“, die stattdessen sehen muss, wie „Herr der Fliegen 2.0“ funktioniert – von „Die Tribute von Panem“ (grün) bis zu „Die Bestimmung“ (rot). Das Gedankenspiel heißt Dystopie, die Lösung heißt Flucht. Selbst für eine Zielgruppe zwischen zwölf und fünfzehn Jahren magerer Quark mit Schlafmittelzusatz.
Die Handlung meint es dafür bei „Maze Runner“ mittlerweile komplex: Es geht von A nach B über C nach D. Dazwischen lauern Infizierte der Marke und Qualität „I Am Legend“, Freunde kollabieren und krepieren, Gegner fallen ein und zusammen. Die Fortsetzung nähert sich demzufolge einer Dramaturgie an, die meint, zeitgenössische Floskeln kopieren zu müssen und mit Genres zu jonglieren. Es folgt ein Knastdrama hier, eine Liebesschnulze da, ein Katastrophenthriller für den Aufstieg, ein Actionmarathon für den Abgang. Auf Gras folgt Sand, auf Sand folgt Gestein. Ohnehin folgt auf irgendetwas immer irgendetwas anderes; meist beliebig, fruchtlos, paranoid, egal, tot. Thomas (lethargisch nuschelnd: Dylan O’Brien) wenigstens läuft, und das konsequent – genauso konsequent, wie Wes Balls schizophrene Buchklubsaga als ADHS-Techtelmechtel par excellence funktioniert. Eigentlich erstaunlich, wie redundant zwei Stunden sein können, wenn sie keine Storyline schert, die mindestens im Ansatz nachvollziehbar ist. Um was ging es doch gleich? Einen Virus? Ach ja. Das darf uns dann Teil drei zeigen, „In der Todeszone“.
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