Vorsicht, Achtung, Staugefahr! Es folgen: Penetration, Schleim, Redundanz, Amnesie. Doch zunächst folgt: das kleine Einmaleins genrekonformer Jugendliteratur-Adaptionen. Man nehme: eine dystopische Gesellschaft in nicht allzu ferner Zukunft; Bewohner, die einem Kleidungsstil à la „Mad Max“ frönen, so lange primär die Töne braun oder grau vorkommen; ein offensichtlich relevantes Kastensystem allein um des Systems und der simplen Charakterisierung darin agierender Protagonisten wegen; und – last, but not least – einen Auserwählten, einen Erlöser. Weil Jesus dafür heutzutage nicht mehr und nicht immer allzu tauglich scheint, kreiert ein jeder Beitrag dieser sogenannten Young-Adult-Fiction einen neuen; ein junges, zumeist lethargisches Kind, welches keine besonderen Fähigkeiten innehat, sondern irgendwann einfach da ist und irgendwann einfach Probleme macht. In Wes Balls „Maze Runner“ (nach James Dashners „Die Auserwählten – Im Labyrinth“) heißt dieses Kind Thomas (Dylan O’Brien) und schießt durch eine mechanische Geburtskanalröhre ohne Erinnerungen in die Freiheit, welche dort andere ebenso ausgespuckte Kerle Lichtung nennen. Ohnehin trägt hier alles einen Namen – und dieser wird höchstens auf Nachfrage mit bangem Blick und starrem Kreuz weitergegeben.
Thomas ist aber natürlich nicht wie alle anderen. Denn Thomas stellt Fragen, die sich die anderen nie stellten. Das nennt der Film schließlich Neugier. Und die bedeutet, dass er sich, entgegen besseren Anratens der neuen Gesellschaft, in das uferlose Labyrinth zirkulär um die Lichtung wagt, wo des Nachts Griewer hausen. Wieder so ein Name. Wo wir bereits beim Thema Schleim und Penetration wären: Denn diese dystopischen Monster wirken vielmehr wie hybride Spinnen, nicht gänzlich unähnlich jenen korpulenten Acromantulas aus J.K. Rowlings „Harry Potter“. Darin reglementiert Wes Ball mittels James Dashner jedoch ebenso die frucht- und kopflose Konzeption bereits so archetypischer Elemente, dass sie beinahe retroesk scheinen würden, wären sie nicht in einer Inszenierung gefangen, welche sich hämisch als glasklares ADHS-Kino definieren ließe. Fortwährend rotiert, manövriert, explodiert etwas, meist bei Nacht, meist grundsätzlich latent, vage, im peripheren Sichtfeld, immer blutleer, maschinell, unrhythmisch – auch, damit die Zielgruppe zwischen zwölf und fünfzehn Jahren im kurzen Schrecken nicht gleich in Klaustrophobie verfällt oder sich gar im Dunkeln ängstigt. Alles halb so wild: „Maze Runner“ fordert höchstens energische Kopfschmerzen.
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