Schockierende Tatsache: Independent ist mehr denn je verwerflich hollywoodesk geworden. Aber das war bereits im Jahr 2007 nichts Neues. Damals dachte Gregg Araki („Mysterious Skin“) nämlich, er könne die Kiffer-Komödie ein letztes unersetzliches Mal und in voller witzloser Fahrt wiederbeleben und sich gänzlich für die Vielfalt der Potheads begeistern. Das Ergebnis deutet in „Smiley Face“ jedoch auf einzig für jene Kiffer begeisterungsfähige Kost hin, die im Rausch ein Pendant zu ihrer eigenen Sinnlosigkeit und verschwommenen Realität im Augen rollenden Zyklus erleben wollen. Alle anderen, noch klar sehenden und denkenden, greifen sich allerdings bemüht an den Kopf bei solch dumpfer und größtenteils erbärmlicher Struktur(losigkeit), in der ausnahmsweise eine Frau die falschen Muffins verdrückt und einen Tag völlig neben der Spur steht.
Das Girly heißt Jane F. (Anna Faris). Bei ihr kommt die Wasserpfeife schon des Morgens zum Einsatz, inklusive Griff in den hoffentlich gefüllten Kühlschrank. Des Hungers Wille ist es dann auch, durch den sie frohlockend auf ein dutzend Pot-Muffins von Zimmergenosse und Sci-Fi-Nerd Steve (Danny Masterson) stürzt. Schockiert von der Überdosis Blödsinn, die in ihrem Kopf nun mehr denn je in Wallung gerät, stellt sie eine Liste auf, die sie ab diesem Zeitpunkt abarbeitet. Natürlich: Die Muffins müssen nachgebacken, Geld für den Dealer Steve (Adam Brody) besorgt, jene Kohle termingerecht abgegeben werden. Auf ihrer obskuren Reise ins Nirwana tritt sie dabei in allerlei Fettnäpfchen, die sie des Weges und in neue Krisengebiete bringen.
Die Inhaltsangabe deutet hier durchaus schon auf das zu erfahrende Grauen dieser Geschichte hin, in der Anna Faris mit hängender Lippe und Zombiegang Wurzeln in der Klaustrophobie schlägt. Denn irgendwie verläuft sich die anfängliche Unbedarftheit des Kifferwahns in eine Redundanz des stetig eskalierenden Versagens, sobald Jane auf ihrer bizarren One-Day-Tour quasi so was wie „Lola sabbert“ abzieht, auf dass man schlicht irgendwann das Interesse verliert – und das bei nur knapp achtzig Minuten Laufzeit. Wenig hilfreich sind dabei einige wenig clevere Joke-Konventionen der Marke Cartoon Network sowie Neunziger-Jahre-Texteinblendungen und Tarantino’eske Zeitsprünge – obwohl das Drehbuch von Dylan Haggerty (seit diesem Film nicht mehr aktiv) sogar einige ulkige Pointen der Blödsinnigkeit bereithält und das unaufhaltsame Vermasseln Janes bei mehreren, auch unscheinbaren MacGuffins stilisiert.
Die Hauptdarstellerin hat auch mit schlicht allen Sperenzien der pharmazeutischen Grasindustrie zu tun: Wahnvorstellungen, bunten Bilderrätseln, düsteren Autofahrten, dem endgültigen Knastmarsch. In den ersten zwanzig Minuten des Road-Trips mag die Deppenmiene der Faris noch in ihrer Dumpfsinnigkeit verzücken, schließlich taugen Frauen mit Dachschaden generell immer im Film. Später finden jedoch nur noch wahre Kiffer den Nerv, giggelnd auf die Schenkelklopfer zu reagieren. Eine komödiantische Goldkuh sieht anders aus.
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