John Michael McDonaghs dritter Spielfilm „War on Everyone“ handelt von zwei amerikanischen Polizisten, die in New Mexico ritterlich auf das Böse schießen. Nach „The Guard“ und „Am Sonntag bist du tot“ verlässt auch dieses Mal der rabenschwarze Humor in keiner Sekunde die Bühne, die Dramaturgie stammt erneut von McDonagh selbst. Alexander Skarsgård und Michael Peña sind ein harmonisches Team, ihre eigenwilligen Methoden samt Drogenkonsum und Korruption offenbaren ihre alltäglichen Streetskills. Viele der unzähligen Gags zünden wunderbar, insgesamt wirkt der Krieg gegen alle im Laufe der 98 Minuten jedoch überladen und einfallslos. Prägnante Momente werden durch makabere und ironische Szenen erschaffen; der Grundtenor der nicht ernst zu nehmenden Story ist eine (un)gesunde Mischung aus Blut, Action und karikativem Witz – verpackt in einer Verherrlichung von Gewalt.
Stand in „Am Sonntag bist du tot“ ein religiöses Thema im Vordergrund, kehrt McDonagh nach „The Guard“ wieder in das fragwürdige Milieu der amerikanischen Ordnungshüter zurück. Anstatt von Brendan Gleeson, der zugegeben schwer zu ersetzen ist, pfeffern Peña und Skarsgård unverhältnismäßig mit Faust und Schusswaffe gegen die Bande des Antihelden, Lord James Mangan (Theo James). Auch wenn man beiden Charakteren schamfrei dabei zusehen kann, wie sie sich wie kleine Kinder mit Bomben in der Hosentasche aufführen, bleiben die Darstellungen in einem unabwechslungsreichen Stadium. Es müssen schon Beleidigungen gegen Adipöse her, damit man sich wieder Popcorn schmatzend an seiner Cola verschluckt. An sich findet man an der Haupthandlung nämlich nichts, was es nicht schon vorher gab. McDonagh orientiert sich an dem klassischen Gut-Böse-Trakt, macht satirische Referenzen zu popkulturellen Figuren (wie beispielsweise dem Joker aus „Batman“), und nimmt im Grunde alles aufs Korn (oder ins Visier), was über die Bildfläche rutscht. Da nur Witze keinen Film tragen, gilt für „War on Everyone“: Weniger ist manchmal mehr.
Lobenswert ist die durchgängig sehr passende, folkige Musikauswahl und die lockere, unterhaltende Stimmung, die der Film verbreitet. Insgesamt ist es dennoch ein zu uninspirierter Film, der es verpasst, auf mehreren Ebenen zu überzeugen, obwohl er das Potenzial dazu hätte. Peña und Skarsgård spielen die beiden Vorzeigepolizisten, deren Professionalität äquivalent zur inneren Reise gegen null entschwindet, immerhin noch so charmelos, dass die Selbstironie funktioniert.
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