Christopher Nolans „Batman Begins“ erweitert unsere Ode an die Hüter der Menschlichkeit – so außerirdisch sie manchmal auch sein mögen. Ein Hoch auf die Superhelden!

Eigentlich ist es immer sehr unschön, wenn Comicvorlagen wieder und wieder neu verfilmt werden. Die Geschichte ist nicht mehr neu, man glaubt, alles bereits gesehen zu haben. Neue Schauspieler, die den bekannten Figuren ein anderes Gesicht verleihen sollen, helfen leider auch nicht immer weiter. „Batman Begins“ ist aber tatsächlich eine Ausnahme – in vielen Dingen. Der Film um die Geschichte des Dunklen Ritters wurde 2005 in die Hände von Christopher Nolan gelegt, der bis dato mit Arbeiten wie „Memento“ oder „Insomnia“ bekannt wurde. Nach den erfolgreicheren Adaptionen durch Tim Burton („Batmans Rückkehr“) blieb die Reihe unter der Regie von Joel Schumacher eher hinter den Erwartungen zurück. Umso größer war die Sorge, dass ein neuer Regisseur auch nicht viel ausrichten könnte. Doch es hätte niemand besseres als Nolan mit der Arbeit beauftragt werden können, der den ersten Teil der Trilogie wesentlich moderner und realistischer aufbaut.

Natürlich bleibt die Geschichte dieselbe. Der junge Bruce Wayne muss den Tod seiner Eltern erleben und wächst fortan unter der Obhut des Butlers Alfred auf. Doch durch die Zusammenarbeit mit Drehbuchautor David S. Goyer, der schon immer an einer Batman-Adaption mitwirken wollte und über solides Wissen der Comics verfügt, wurde der Werdegang des Bruce Wayne hin zur Fledermaus herausgearbeitet. Der Film nimmt sich Zeit für die Entwicklung und Hintergründe seiner Hauptfigur. Bruce Wayne kann auch als Erwachsener den Tod seiner Eltern nicht verarbeiten und reist durch die Welt auf der Suche nach Erlösung. Im fernen Tibet wird er im Tempel von Ra’s Al Ghul von dem zwielichtigen Lehrmeister Henri Ducard (Liam Neeson) zu einem Krieger der „League of Shadow“ ausgebildet. Nach der harten Lehre weigert er sich jedoch, bei den Schattenkriegern zu bleiben und kehrt nach Gotham zurück. In einer Höhle unter dem Wayne-Anwesen richtet er sich seine zweite Identität ein und geht fortan gegen die herrschende Korruption in Gotham City vor. Als Batman verbündet er sich mit Jim Gordon, einem der wenigen aufrechten Cops der Stadt, und versucht sowohl dem Mafiaboss Carmine Falcone (Tom Wilkinson) sowie dem verrückten Arzt Scarecrow (Cillian Murphy) das Handwerk zu legen.

„Batman Begins“ ist dabei ein atmosphärisch dicht angelegter Film, bei dem viel Wert auf eine realistische Darstellung gelegt wurde. Nichts wirkt übertrieben künstlich, stattdessen überzieht Düsternis den gesamten Film. Nolan verleiht seiner Hauptfigur einen tiefen Charakter, zeigt ihn als gebrochenen Menschen, der über sich selbst hinaus wachsen muss, um seine Bestimmung zu finden und zugleich ein Ventil, den schrecklichen Verlust verarbeiten zu können. Der Film erklärt viel. Das mag nicht jedem gefallen, da der Mann hinter der Maske so natürlich greifbar wird. Andererseits verleiht es dem Film Glaubwürdigkeit und Tiefe. Neben dem bestens durchdachten Drehbuch glänzt die Umsetzung zudem durch exzellent gewählte Schauspieler. Neben Michael Caine als Butler sind es vor allem Christian Bale als Batman und Gary Oldman als Jim Gordon, die erheblich dazu beitragen, der Umsetzung Tiefe zu verleihen. Letzterer orientiert sich bei seiner Interpretation des aufrechten Polizisten Jim Gordon eng an der Vorlage „Batman: Year One“; für Fans ein wichtiger Aspekt.

Warner Bros. gefiel Nolans Arbeit so gut, dass sie ihm eine ordentliche Finanzspritze zukommen ließ, um den Showdown in Gothams Altstadt noch realistischer zu gestalten. Bei den Fans kam das Paket um Nolan und Bale ebenfalls gut an, sodass die Trilogie mit „The Dark Knight“ und „The Dark Knight Rises“ weitergeführt wurde.

Meinungen

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