Erst verschläft sie, kommt zur spät zur Schule – und ihre heimliche Liebe macht sich auch noch über sie lustig. Harus Tag ist wirklich verhunzt. „Bald wird dir wahrscheinlich noch etwas viel Schlimmeres passieren“, lauten die aufbauenden Worte ihrer Freundin. Vielleicht ist schlimmer nicht das richtige Wort – aber Harus Leben wird bald sehr viel abenteuerlicher werden. Es beginnt mit der Rettung einer Katze, die Haru mit einem Lacrosseschläger vor einem heransausenden Lkw rettet. Anschließend stellt sich heraus, dass es sich hierbei um den Prinzen des Königreichs der Katzen handelt. Und genau in diesem Königreich findet sich unsere Heldin auch alsbald wieder. Sie soll nämlich den Prinzen des Königreichs heiraten.
„Das Königreich der Katzen“ von Hiroyuki Morita gehört sicherlich zu den seichteren Filmen des Studio Ghibli – und dennoch kann ihm ein gewisser Charme nicht abgesprochen werden. Das liegt vor allem an der süßen Haru, die trotz der knappen Spielzeit von siebzig Minuten genügend charakterliche Tiefe zu bieten hat. Die restlichen Figuren sind überwiegend Katzen, mal mehr, mal weniger originell aufgebaut. Aber genau aufgrund dieser vielen Katzen erfreut sich der Film einer überraschend großen Beliebtheit, was auch mit der Verrücktheit zusammenhängt, die Japaner den Tieren gegenüber aufbringen. Wer einmal in Tokio war, weiß, dass es in der Stadt eine Unmenge von Katzencafés gibt. Der pure Wahnsinn ist dort alltäglich. Zwischen einer Vielzahl von Katzen essen die Gäste Kuchen und erledigen nebenbei die Hausaufgaben. Und so können sich viele Japaner vielleicht ganz gut vorstellen, wie es ist, in einem Königreich der Katzen zu leben.
Es muss natürlich an dieser Stelle erwähnt werden, dass „Das Königreich der Katzen“ zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise die Tiefe, Magie oder Kraft eines der Werke von Hayao Miyazaki oder Isao Takahata aufbringt. Aber vielleicht liegt gerade darin die unglaubliche Stärke des Studio Ghibli: Es kann nicht nur magisch, fabelhaft und herzzerreißend, sondern auch grundsolide und geradeaus erzählen. Und selbst davon können viele andere Filmemacher immer noch nur träumen.
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