85 Minuten Film – und nicht ein Wort wird gesprochen. Solch eine Vorstellung wird Richard Linklater sicher nie wieder schlafen lassen. Und in der Tat ist es mutig, ein derartiges Projekt in die Kinos zu bringen. Shaun das Schaf ist ein Charakter, der erstmals in „Wallace & Gromit – Unter Schafen“ auftauchte. Der Film gewann 1996 den Oscar für den Besten animierten Kurzfilm, mit Shaun war ein kleiner Star geboren und diverse Merchandise-Artikel gelangten auf den Markt. Aber es dauerte zwölf Jahre, bis Shaun wieder auf dem Bildschirm zu sehen war. 2007 kehrte das Schaf zusammen mit einer ganzen Herde Schafe, einem Hütehund und einem Farmer zurück. Als Fernsehserie wurde das Format in die ganze Welt verkauft und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Jetzt steht mit „Shaun das Schaf Der Film“ der erste Kinofilm in den Startlöchern und wird der Popularität des Schafes mit Sicherheit noch einen immensen Schub verschaffen.

„Shaun das Schaf – Der Film“ beginnt wie so viele Geschichten der Fernsehserie: Die Schafe werden auf die Weide geführt, fressen Futter und werden hin und wieder auch mal geschoren. Doch sie sehnen sich nach Abwechslung. Einmal etwas ganz anderes machen, das wäre es. Also werden Hütehund und Farmer überlistet und die Schafe machen einen Tag, was sie wollen. Aber ein Missgeschick reiht sich ans nächste, auf einmal liegt der Farmer mit Gedächtnisverlust im städtischen Krankenhaus und die Schafe sind alleine auf der Farm ganz hilflos. Also beschließen Shaun und seine wolligen Freunde ebenfalls in die Stadt zu fahren, um den Farmer zu finden und den Tag zu retten. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen lassen, es ist fast fulminant. Mit einer unwahrscheinlichen Leichtigkeit lässt der Film seine 85 Minuten beinahe wie eine normale siebenminütige Folge der Serie aussehen. Anfangs ist das Tempo noch gemächlich und es erinnert in der Tat an einen normalen Tag auf dem Bauernhof. Aber spätestens als Shaun und die anderen Schafe in der Stadt angekommen sind, überschlagen sich die Ereignisse. Eines der Highlights spielt sich in einem Drei-Sterne-Restaurant ab. Shaun und die anderen Schafe haben sich als Menschen verkleidet und mischen den Laden so richtig auf: Es wird gerülpst, das Besteck durch die Gegend geschleudert – und als ihre Tarnung auffliegt, gerät alles aus den Fugen. Aber der Film vergisst bei all dem Spaß nicht, eine süße Geschichte zu erzählen, die ans Herz geht. Auch ein actionreicher Showdown darf am Ende des Films bestaunt werden.

Kurze Zeit nach Bär „Paddington“ kommt so schon wieder ein fantastischer Kinderfilm aus Großbritannien in die Kinos, der sogar ohne Nicole Kidman und ganz ohne Dialoge auskommt. Aber Bilder sagen ja bekanntlich mehr als Worte. Das Auge kann sich an diesem lustigen Treiben auf der Leinwand jedenfalls überhaupt nicht sattsehen.

Meinungen

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Bisherige Meinungen

23. Oktober 2015
14:44 Uhr

Zuckersüße, theatralische, herzzerreißende Knetschaforgie (nur ohne Bindestriche), die rülpst, gluckst und mit Hufen klappert. Und dann singen sie auch noch A cappella, während die Schweine daheim die Sau rauslassen (daher kommt das also!). Määäääääh!

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