Fortsetzungen sind keine leichte Angelegenheit. Erst recht nicht, wenn es sich dabei um Komödien handelt. Zu selten hat die Filmgeschichte dahin gehend eine zufriedenstellende Erfolgsquote bewiesen, denn was einmal als überraschend zündende Pointe in Spielfilmform funktioniert, kann man nur schwer replizieren. „Kill the Boss 2“ von Sean Anders trägt da vor allem auf narrativer Ebene ein schweres Kreuz, sich auf neuen Pfaden abseits des vorherigen Konzepts zu begeben, macht diesen inneren Zwist der Lösungsfindung aber immerhin zur Ausgangslage seiner Handlung. Nick (Patrick Bateman), Kurt (Jason Sudeikis) und Dale (Charlie Day) probieren sich nämlich inzwischen als ihre eigenen Chefs und versuchen mit einem Wasser/Shampoo-Duschkopf-Hybriden auf eigenen Füßen im Arbeitsmarkt zu bestehen. Solch ein Start-up-Unternehmen besitzt zwar die initiale Euphorie, doch wie man diese liebenswerten Trottel nun mal kennt, fehlt ihnen das nötige Know-how. Also kommen sie unter die lockenden Fittiche von Multimillionär Bert Hanson (Christoph Waltz) und seinem respektlosen Dandy von Sohn, Rex (Chris Pine). Letztere legen sie allerdings übers Kreuz und so steht der finanzielle Ruin an – wenn da nicht noch die kriminellen Optionen wären, welche schon im ersten Teil für manch abenteuerliches Heckmeck und ein Happy End sorgten.
Der gewissenhafte Nick legt jedoch schnell Einspruch ein, doch seine Mitstreiter kennen (mit deutlichem Glitzern in den Augen) schlicht keine bessere Lösung. Schließlich gehen sie darin auch persönlich auf und lassen die spielerische Energie frei, mit der die komödiantische Chemie des Teams wie gehabt erneut hervorragend steht. Allerdings braucht alles ein bisschen länger, um wirklich in Gang zu kommen und bis sie es schaffen, Rex zu entführen, um Lösegeld von seinem Vater zu verlangen. Der Entführte ist jedoch Feuer und Flamme für das Engagement der drei Klappstühle und beschließt, in die Sache als motivierender Anführer mit zu investieren. Fachmännisches Brainstorming ist da angesagt und der Film führt dabei eine heitere Frische des Gelingens auf den Plan, die sogar mit einer Handvoll inspiriertem Style eine schicke Heist-Sequenz als digitalen One-Shot auf die Beine stellt – ganz gemäß den oft erwähnten Zahnrädern funktioneller Mechanik, wobei diese im englischen O-Ton als Cogs gerne mit Cocks verwechselt werden.
Kruder, sexualisierter Fratboy-Humor gibt sich hier natürlich noch immer die Ehre und speit sich stets mit drolliger Ungehobeltheit aus, während immer noch mal das pubertär-hormonelle Barometer steigt, erst recht sobald die dominante Nymphomanin und Zahnärztin Julia (Jennifer Aniston) ihre Bahnen zieht und das Trio ins überforderte Schwitzen bringt. Ebenso als Überbleibsel aus dem Vorgängerfilm von 2011 lassen sich zudem Kevin Spacey und Jamie Foxx blicken, wobei ersterer lediglich zwei Szenen souverän-wutentbrannt vom Blatt abliest (siehe Abspann), während Foxx als Hardboiled-Gangsta noch aktiver beim brenzligen Drive gen Finale mitmischt. Denn wie man es sich bei diesem blödelnden Gespann ausmalen kann, gerät selbst der beste Plan trotz optimistischstem Wunschdenken zur Farce und bietet somit ausreichend Raum für total beknackte, urbane Kapriolen; nicht nur entsprechend den Verhältnissen des weißen Mittelstandes, den unsere Helden mit ihrer kriminellen Unfähigkeit repräsentieren.
Da beweisen sie ein gewohnt nervöses, flottes Tempo, in vielerlei Hinsicht drücken sie jedoch mehr aufs Gas, als der Film mit seinen Hemmungen gegenüber der etablierten Formel zulässt. Vom Schauspiel her ist reichlich Spielspaß zu erkennen sowie der zuspielende Charme des unbedarften Kumpelfaktors sich zum Affen machender, eierloser Semi-Spießer. Doch auch diese haben mit Anlaufschwierigkeiten mangelnder Einfälle zu hadern, wie man auch so einige charakterliche Nebenstränge zugunsten schneller Gags und Wendungen wieder fallen lassen muss, ehe man wahrhaft krönende Lacher aus den zahlreichen, teils halb garen Situationskomiken schöpfen kann. Davon konstruiert Regisseur und Co-Autor Sean Anders („Der Chaos-Dad“) genug auf die Palette, um die Show am Laufen zu halten. Doch von einer Erweiterung oder Innovation des Witzgefüges des ersten Teils ist er weit entfernt, auch wenn er dessen Grundlage essenziell gerecht wird, jedoch nicht ganz befriedigt. Seiner Chefsache fehlt noch der rechte Wille zum geschäftlichen Risiko. Bis dahin befindet man sich als Zuschauer mit diesen Aktien aber noch immer auf sicherem Kurs, wenn auch alle nur begrenzt derartig schwarze Zahlen à la 2011 verbuchen werden.
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