Amerikanische Konservative wüten. Denn ein Film von einer Frau über eine Frau, die rein weibliche Probleme plagen? Das darf nicht sein. Aber Gillian Robespierres Debüt „Obvious Child“ ist. Und es ist ganz und gar wie ein Zustand kindlich-quiekenden Seins, welcher Aufwind erfährt, indem nichts mehr als das Leben selbst passiert. Heißt auch: Boy meets girl, girl gets pregnant. Wie es sich für einen amerikanischen Independent-Film vom Achtzig-Minuten-Kleinkaliber mit Kickstarter-Kampagne gehört, passiert dies alles nach einem One-Night-Stand, der dort natürlich nicht endet. Sondern woanders. Auf einer Couch. Bei „Vom Winde verweht“. Eine Decke über den Füßen, einen Tee in Greifweite, die Hand in der Hand des anderen. „Obvious Child“ trägt es zum Offensichtlichen. Und nicht einmal die Reise ist das Ziel. Aber die Reise ist schön – sie ist ehrlich, rührselig, aufopferungsvoll, verletzend.
Gillian Robespierre mausert ihr eigentlich leidlich originelles „Konzept“ über eine fast dreißigjährige Stand-up-Komödiantin (Jenny Slate), die gleich vieler ihrer filmischen Artgenossinnen durch das Leben wie ein Kind stromert („Frances Ha“, „Tu dors Nicole“) zu einem Film, der gänzlich besonders ist, weil er es nicht ist. Alles, was schief laufen könnte, läuft schief – und alles, was später „Cinderella“-like richtig laufen könnte, läuft richtig. Doch fühlt es sich gleichzeitig tatsächlich immer so an, als ob „Obvious Child“ vom wirklichen Leben handeln würde: mit all dem Schmerz, den Hoffnungen, Ängsten, Zufällen, dem Unsinn im Kopf und orangefarbenen Crocs an den Füßen, die weich genug sind, dass sie aus eines „angel’s titty skin“ sein könnten. Ziemlich vulgär ist dieser Film vordergründig auch. Aber das wundert schließlich nur noch Zuschauer, die sich mühselig an den hier übrigens rigoros erfüllten Bechdel-Test klammern, weil er ihnen sagt, ob Sexismus auf der Leinwand nun gerade stattfindet oder nicht.
Bei Robespierre sollte man sich deswegen nie allzu sicher sein. Denn ihr Anti-Ab(t)reibungsstück funktioniert mindestens ebenso gut als Rom-com mit Hipster-Sexappeal. Es hat nämlich Zoom gemacht.
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sehenwill.sehenwill.
Es gibt sogar Analwitze! (Und sonst packt Jenny Slate eh auch alle am Sack.)