Ein Remake hat es nicht leicht. Die meisten wollen es eh nicht gucken. Und diejenigen, die es dennoch sehen, ärgern sich darüber, dass sie es getan haben. Bei „Warte, bis es dunkel wird“ verhält es sich allerdings ein wenig anders. Das Spielfilmdebüt von Alfonso Gomez-Rejon basiert lose auf dem Film „Der Umleger“ aus dem Jahr 1976, welcher wiederum auf den ungelösten und realen „Texarkana Moonlight Murders“ aus den vierziger Jahren aufbaut. „Der Umleger“ ist dabei ein durchaus interessanter Genrefilm, da er durch eine beinahe dokumentarische Erzählweise kaum Spannung aufkommen lässt und somit durchaus als etwas Besonderes im Genre steht. Auch „Warte, bis es dunkel wird“ macht sich die Thematik gekonnt zu eigen. Die Neuauflage spielt in der Moderne und alljährlich gucken die Jugendlichen von Texarkana „Der Umleger“ zu Halloween im Autokino. Dieser Tradition gehen auch Jami und ihr Freund Corey nach. Jami ist der Film allerdings etwas zu spannend und die beiden fahren in ein abgelegenes Waldstück, um sich etwas näher zu kommen. Und urplötzlich steht ein maskierter Mann vor ihnen, der genauso aussieht wie der Killer aus „Der Umleger“. Ist der Mörder etwa nach über sechzig Jahren zurückgekehrt?
Das Schöne an „Warte, bis es dunkel wird“ ist allerdings nicht, was der Film erzählt, sondern wie er es macht. Gekonnt werden allerlei Genrezitate verarbeitet. So fühlt sich der Film irgendwie auch nicht wie ein Remake sondern viel eher wie eine Weitererzählung an. Gerade Addison Timlin ist in der Hauptrolle eine Bereicherung für den Film und macht die ein oder andere Fehlbesetzung (schlimm: Travis Tope als Nick) wieder wett – auch wenn sie nicht ganz so fantastisch ist wie Genre-Shootingstar Maika Monroe in „It Follows“ oder „The Guest“. Wunderschön ist auch der gelungene Retrolook: Bis auf einige Autos neueren Baujahrs und das nicht wegzudenkende Mobiltelefon scheint der Film direkt den Siebzigern entsprungen zu sein. Besonders sei auch die Kamera von Michael Goi erwähnt. Clever führt diese durch das Geschehen und trägt mit vielen tollen Einstellungen sehr zum Gelingen bei. Es ist beinahe ein wenig schade, dass der Film gegen Ende hin wieder in bekannte Horror-Gewässer fährt. Auch „Warte, bis es dunkel wird“ hat zum Schluss die große Auflösung. Wer, wann, warum. Dabei hat der Film das überhaupt nicht nötig und es wäre viel schöner gewesen, wenn er sowohl Charaktere als auch Zuschauer über den Abspann hinaus im Dunkeln tappen ließe.
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