Mara hat das Bäumeknuddeln satt. Ihre Mutter hat die Teenagerin nämlich mal wieder gegen ihren Willen auf eines ihrer Öko-Seminare mitgenommen. Dabei möchte Mara doch nur eine ganz normale, schwer erziehbare Jugendliche in der Pubertät sein. Aber es gibt viele Faktoren, die ihr im Weg stehen: Nicht nur hat Mara mit ihrer Mutter ein (ihrer Meinung nach) schweres Los gezogen – sondern sie wird noch dazu in der Schule von einer Mädchengang gemobbt und hat mehrmals am Tag Wachträume. Ständig sieht sie Thor, der gegen Loki kämpft, oder ähnliche Sagenfiguren. Nur allzu gerne würde Mara wissen, was diese Träume bedeuten und sucht daher Professor Reinhold Weissinger an der Münchner Universität auf. Doch dieser will überhaupt nichts von den angeblichen Fantasiegebilden des vierzehnjährigen Teenies hören.
Tommy Krappweis hat die drei Bücher der Reihe „Mara und der Feuerbringer“ geschrieben und auch die Regie für die Verfilmung des ersten Teils übernommen. Das Ergebnis darf mit gemischten Gefühlen betrachtet werden: So ist die deutsche Fantasy-Adaption zwar handwerklich beachtlich, sieht aber dennoch teilweise aus wie eine Vorabendserie der öffentlich-rechtlichen Sender. Immerhin beinhaltet der Film ein monströs aussehendes Feuergeschöpf, das wirklich toll anzusehen ist, während sich wenige Minuten später Thor und Loki in einer Szene die Köpfe einhauen, die bestenfalls mittelmäßige LARP-Convention-Standards erreicht. Auch inhaltlich wirkt der Film unausgeglichen. Ist der Konflikt zwischen Mara und ihrer Mutter noch halbwegs interessant inszeniert, wirkt die Mobbing-Geschichte hingegen deplatziert und zieht den Film unnötig in die Länge. Die größte Frage, die sich stellt, ist sowieso, warum eine Vierzehnjährige noch täglich von ihrer Mutter zur Schule gebracht und abgeholt werden muss. Vielleicht, weil man sie aufgrund ihrer Helikopter-Mum dann einfacher mobben kann.
Jan Josef Liefers verkörpert derweil Professor Weissinger und kämpft die meiste Zeit an Maras Seite. Liefers macht das, was er am besten kann: ohne Unterlass labern. Sein Professor quatscht Schurken und Zuschauer in Grund und Boden – auch wenn einige seiner ellenlangen Monologe durchaus witzige Züge haben. Der Charakter Maras ist dagegen durchaus interessant und verdient es nicht, so mundtot gemacht zu werden. „Mara und der Feuerbringer“ ist dennoch qualitativ um Welten besser als jüngste filmische Verbrechen aus Deutschland wie „Rubinrot“. Mit einigen kleinen Änderungen hätte die Adaption aber ein sehr guter und kein durchschnittlicher Film werden können.
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