Die eine Identität verschwimmt, die nächste wird beseitigt – mal durch eine Pille, mal durch einen Duft. Doch sind wir nun Bauarbeiter unseres Geistes oder doch Geheimagenten, deren Gedächtnis ausgelöscht wurde, um in der Scheinidentität eines Bauarbeiters die Gesellschaft zu infiltrieren? Verwirrt? Wer nicht?

CEREALITY wandert in die Untiefen der menschlichen Psyche und kapert jene Existenzen, die uns hören und sehen, aber selbst nicht gesehen werden können. Daher fluten wir Gegenwart und Zukunft mit realen und animierten Grenzwelten („The Congress“), faseln über die krankhaft-marode Struktur des Bewusstseins („Bug“) und die bewusst zerstörte („A Field in England“), erleben die Geschichten unseres Lebens („Stories We Tell“) und die uns erzählten Geschichten anderer Leben („Blancanieves“). Wenn die Farbe aus saftigen Reimen höchster Poeten läuft („Much Ado About Nothing“), pocht anderswo ein hypnotischer Schein von Neonröhren („Trance“).

Sie vergisst die Welt, und wird von der Welt vergessen.
Ein ewiger Sonnenschein herrscht in der unbefleckten Seele!

Alexander Pope: „Heloise an Abelard”

In „Dunkle Visionen“ untersuchen wir die kinematischen Nachahmungstäter wirklicher Hypnotherapie und prüfen das britische Kino von Stephen Frears „Mein wunderbarer Waschsalon“ über Ken Loachs „Sweet Sixteen“ bis zu David Leans „Begegnung“.

Weiterhin brennen aktuelle Neuerscheinungen auf die Leinwand: James Wan exorziert „Conjuring“, Schauspieler erfahren „Das ist das Ende“, Greta Gerwig ist „Frances Ha“, Alan Rickman duldet „Gambit“, Sandra Bullock durchwirbelt „Gravity“, Paolo Sorrentino zaubert „La Grande Bellezza“, Matthew McConaughey bleibt „Mud“, Nicolas Winding Refn meint „Only God Forgives“, Emma Watson trifft „The Bling Ring“ und Brad Pitt bekämpft „World War Z“. Für alle Heimkino-Fetischisten folgen diese Präsente: Wild Bill Hickok malocht in der ersten Staffel von „Deadwood“, Park Hoon-jung etabliert „New World“, Benedict Cumberbatch belebt „Sherlock“ in der ersten und zweiten Staffel, und Sexsklavinnen umschlingen „Singapore Sling“.

Meinungen

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Kinostart: 16.02.2017

Elle

Paul Verhoeven kehrt zum Wechselspiel der Moral in der humanistischen Rücksichtslosigkeit zurück.

Kinostart: 08.12.2016

Right Now, Wrong Then

Hong Sang-soo parodiert die Macht der Wahrnehmung, indem er sie egoistisch nacherzählt.

Kinostart: 01.12.2016

Die Hände meiner Mutter

Florian Eichinger blickt realitätsbewusst auf die Anatomie und Konsequenzen des Missbrauchs.

Kinostart: 17.11.2016

Amerikanisches Idyll

Ewan McGregors Regiedebüt bemüht nur ein vages und moralinsaures Porträt einer Radikalisierung.

Mr. Long

Sabu, Japan (2017)

Zerbrochene Leben und einstürzende Neubauten: In seiner neunten Berlinale-Teilnahme schickt Sabu Rindersuppen in den Wettbewerb.

Wilde Maus

Josef Hader, Österreich (2017)

Selbstmord durch gefrorenes Wasser: Josef Haders Debüt als Regisseur ist ein harmloser Film über Kommunikation und Schnee.

Occidental

Neïl Beloufa, Frankreich (2017)

Italiener trinken keine Cola! Neïl Beloufa verzettelt sich in seinem chaotisch-absurden Kammerspiel-Debüt.

Tiger Girl

Jakob Lass, Deutschland (2017)

Freiheit durch Reduktion: Jakob Lass’ dritter Langfilm zeigt erneut befreites, deutsches Kino basierend auf einem Skelettbuch.