Ein Erwachsenenmärchen in Plastik; Welten quadratisch-runder Ausstanzungen; fiebrige Spannungen der Erwartung und Eskalation; schnittige Kostüme und Einblicke in luftige Kleider; die Libido als Teil des Menschseins; Prostituierte, Liliputaner und Affen; eine x-beliebige Bekannte, zufällige Begegnung, Verflossene, die Ex-Frau, Neu-Geliebte, Schwester, beste Freundin, Mutter; der Traum vom Fliegen; Spannungsspitzen, Sex-Appeal, Brutalität; der Umgang mit kultureller Diaspora; die Ohrfeige des Vaters und die Umarmung der Mutter; Kappadokien im tiefsten, unbequemen Winter: Diese Facetten, Situationen, Thematiken, Szenerien, Personen bündelte das Filmjahr 2014. Es ließ Blut spritzen und Herzen regieren, Bausteine aufeinanderstapeln und Kinder abschieben, förderte die Sucht nach Sex, nach Koks, nach Liebe. Das Jahr 2014 regte uns an, von guten Menschen zu träumen und nur die bösen zu sehen. Wir durften tanzen, tricksen, kapitulieren; uns Lügen erzählen und miteinander Wahrheiten entdecken.

Dafür genügten allein folgende Filme (in alphabetischer Reihenfolge): „12 Years a Slave“, „American Hustle“, „Gone Girl“, „Grand Budapest Hotel“, „Guardians of the Galaxy“, „Her“, „Le Passé – Das Vergangene“, „Mommy“, „Nymphomaniac“, „The Lego Movie“, „The Raid 2“, „The Wolf of Wall Street“, „Wie der Wind sich hebt“, „Winterschlaf“. Warum? Darum! Völlig unnummeriert. Dann das Beste braucht keine weitere Unterteilung, keine Spaltung, keine Entscheidung. Mehr als das Beste? Unmöglich.

(Diese Liste berücksichtigt lediglich in Deutschland offiziell zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 31. Dezember 2014 im Kino gestartete oder Heimkino veröffentlichte Filme.)

12 Years a Slave

Szene aus „12 Years a Slave“ © Tobis Film GmbH & Co. KG

Szene aus „12 Years a Slave“ © Tobis Film GmbH & Co. KG

Steve McQueen macht in „12 Years a Slave“ ein wichtiges, wenn auch düsteres Kapitel der US-Geschichte auf bedrückende Weise greifbar und haucht ihm Leben ein. Der Film erzählt die Geschichte des Solomon Northup, eines freien New Yorker Bürgers, welcher bei einer Reise nach Washington D.C. von Geschäftsleuten unter Drogen gesetzt und an Sklavenhändler verkauft wurde. Man entriss ihn seiner Familie, beraubte ihn seiner Freiheit. Trotz seiner vielen Dialoge im Slang der Antebellum-Südstaaten ist „12 Years a Slave“ ein stiller Film. Jene Stille ist es, die dem Publikum Zeit zum Nachdenken, Leiden und Trauern lässt. Ohne verkünstelt oder verkrampft zu sein, ist es McQueen gelungen, eine selten da gewesene Poetik zu erschaffen, die so subtil ist, dass Terrence Malick, der vermeintliche Gott der Stille und anmutigen Schönheit, hier in die Knie gehen dürfte.

American Hustle

Szene aus „American Hustle“ © Tobis Film GmbH & Co. KG

Szene aus „American Hustle“ © Tobis Film GmbH & Co. KG

In medias res hinein ins scheinbare Gewühl: In der Anfangsszene von „American Hustle“ steht Irving Rosenfeld (Christian Bale) vor einem Spiegel in einer plüschigen Suite des New Yorker Plaza Hotels. Genaustens richtet er seine Frisur, kämmt das Hinterhaar über die Glatze, klebt sich ein Toupet an die kahle Stelle und greift zum Haarspray. Periodische Überstilisierung ist omnipräsent, Erotisierungen, Neurosen, Manipulation, Erpressung, ein bisschen Schi-Schi hier und da, bisschen was von allem und für jeden. Anleihen an Tarantino, Jersey-Italo und New-York-Referenzen à la Scorsese, viele bunte Bilder, Diskokugeln, explodierende Mikrowellen … und vor allem immer wieder Haare. „American Hustle“ ist, wenn man so will, ein unterhaltsamer Zeitvertreib, eine bildverliebte und kinetische Hommage an die späten siebziger Jahre. Ein frischer, lieblicher, seichter Genuss.

Gone Girl

Szene aus „Gone Girl“ © Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Szene aus „Gone Girl“ © Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Psst, nicht verraten, wie’s ausgeht! Selten ist es angebrachter, eine etwas genauere Handlungsbeschreibung Uneingeweihten gegenüber zu verschweigen. Denn David Finchers Roman-Adaption „Gone Girl“ packt schon knapp vor der zweiten Hälfte der Laufzeit einige Wendungen aus, die den Spieß des allgemeinen Eindrucks zum Film gewitzt umkehren und mit schnörkellosem Sarkasmus reflektieren. Fangen wir aber wie der Film selbst mit seiner Ausgangslage an: Eine Person ist verschwunden – genauer gesagt die Ehefrau von Nick Dunne. Doch schnell merkt man, dass hier etwas anders und abwegiger läuft als sonst: Schnitt und Kamera arbeiten mit gnadenloser Präzision, gehen nicht auf Distanz, sondern schießen stets direkt-emotionslos aufs Objekt des Interesses ein. Ein Film mit fesselnden Spannungsspitzen, ungehaltenem Sex-Appeal und einem Mindestmaß an blutig-böser Brutalität.

Grand Budapest Hotel

Szene aus „Grand Budapest Hotel“ © Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Szene aus „Grand Budapest Hotel“ © Twentieth Century Fox of Germany GmbH

In Wes Andersons fiktiver Welt, deren Chronologie in „Grand Budapest Hotel“ parallel zu der unseren verläuft, wird das Geschichteerzählen per se thematisiert und Ästhetik mit dem Dekohammer gleichzeitig erbaut und zerschlagen. Unzählige Reißschwenks katapultieren das Geschehen, slapstickartige Zeitraffer bringen chaplineske Anspielungen, Zooms und Kamerafahrten bereiten auf kinematische Ausbrüche vor und statische, symmetrische Einstellungen gibt es meist nur zum Ausatmen, im Gegenschuss oder aus der Vogelperspektive. Was Anderson auszeichnet, ist sein Talent für den richtigen Einsatz von Überraschungen und Rahmen sprengenden Handlungen. Denn besonders zu loben, ist seine Art und Weise zu erzählen. Er schafft es, die verschiedenen Ebenen stringent und spannend zu halten. „Grand Budapest Hotel“ ist von warmer, wohlfühlender, unterhaltender Natur.

Guardians of the Galaxy

Szene aus „Guardians of the Galaxy“ © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH

Szene aus „Guardians of the Galaxy“ © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH

And we have a winner! James Gunn ist mit seinen „Guardians of the Galaxy“ als letzter 2014er-Output der Marvel-Studios deren wohl bester Film unter Disneys Ägide gelungen. Dies aber so zu vereinfachen, würde dem Werk nicht gerecht werden. Denn hier wird etwas Neues gestartet, das sich nicht mit früheren Episoden einer Avengers-Reihe verbinden muss oder auf etwas Bestimmtes hinarbeitet, wie ein austauschbares Rädchen in einer größeren Serie. Nein, stattdessen hat man sich darauf konzentriert, einen echten, eigenständigen Film aus dieser Comic-Adaption zu machen, der zudem nicht wirklich dicht am bewährten Kanon von Superhelden dran ist, sondern in den durchgeknalltesten Ecken des Weltalls verkehrt. Außerdem macht es einfach saumäßig Spaß zuzuschauen, wie ein Trupp von sympathischen Underdogs zusammenfindet, sich Freundschaften bilden und jeder gemeinsam im Kampf gegen den Verlust und für das Schicksal der Galaxie arbeitet.

Her

Szene aus „Her“ © Warner Bros. Pictures Germany

Szene aus „Her“ © Warner Bros. Pictures Germany

Spike Jonzes „Her“ spielt in einem Los Angeles in nicht allzu ferner Zukunft; die Menschen, meist asiatischer Herkunft, kleiden sich im Retro-Stil, der einen krassen Kontrast zu ihren High-Tech-Gadgets darstellt. Inmitten dieser schönen neuen Welt lebt der Protagonist Theodore Twombly (Joaquin Phoenix). Es ist Theodores Beruf, die Liebe und Intimität ad absurdum zu führen, indem er als Ghostwriter Liebesbriefe im Auftrag seiner zahlreichen Klienten mittels einer ausgefeilten Computersoftware verfasst. Wahrscheinlich ist „Her“ der beste Film, den Jonze bis jetzt auf die Leinwand gebracht hat. Er ist in jeder Hinsicht absolut sehenswert: geniale darstellerische Leistungen, brillante Kameraführung, ein subtiler und stimmungsvoller Soundtrack, eine imposante und ästhetische Artdirection bis hin zum Oscar-prämierten Drehbuch. Atemberaubend, komisch und tieftraurig. „Her“ ist nicht einfach nur Entertainment, es ist Film von Bild- und Sprachgewalt: monumental, anders, bedeutend.

Le Passé – Das Vergangene

Szene aus „Le Passé – Das Vergangene“ © Camino/Studiocanal

Szene aus „Le Passé – Das Vergangene“ © Camino/Studiocanal

Asghar Farhadis „Le Passé – Das Vergangene“ handelt von den Konflikten einer Familie, die durch die verschiedensten Hintergründe der Involvierten geprägt ist. Das Drama beschäftigt sich mehr mit der Vergangenheit als mit der Gegenwart, die einzelnen Schicksale werden miteinander verwoben und aus allen möglichen Blickwinkeln dargestellt. Bérénice Bejo spielt sicherlich bemerkenswert gut – doch der eigentliche Star des Films ist Ali Mosaffa. Seine iranische Figur Ahmed ist modern und Repräsentant für eine gegenwärtige, männliche Gesellschaft in Zeiten der Globalisierung, der Internationalisierung, der Kulturenmultiplikation. Daher handelt es sich um ein ungeheuer menschliches und emotionales Werk, das die wirklich relevanten Gefühle unseres Daseins unterstreicht. Die Kraft, trotz erdrückender Misere zu überleben; die Fähigkeit, trotz aller Missverständnisse die Ruhe zu bewahren; und der Wunsch, die angesprochene Hoffnung siegen zu lassen, ist der elementare Kern des Films und die Intention Farhadis.

Mommy

Szene aus „Mommy“ © Weltkino Filmverleih

Szene aus „Mommy“ © Weltkino Filmverleih

Xavier Dolans „Mommy“ ist: anstrengend, ansteckend, schmerzhaft, schmerzstillend, die Pille danach und der Sex davor, die Ohrfeige des Vaters und die Umarmung der Mutter, der Einkaufswagen, mit dem man um die Straßen zieht, die billige Kette aus dem Tante-Emma-Laden, die teuer genug ist, dass man sie noch immer klauen muss. „Mommy“ ist das Leben, wie es imperfekter nicht wird; das einzige Leben, welches leben lebenswert werden lässt. „Mommy“ ist der Moment im Kino, wenn der Kloß im Hals nicht vergehen mag. „Mommy“ ist Liebe, selbst wenn man das geliebte Gegenüber als Fotze tituliert. „Mommy“ ist Film, den es zu ohrfeigen gilt. „Mommy“ ist die Mutter. Und wie mit (s)einer Mutter springt Xavier Dolan mit seinem Film um: rücksichtslos. Weil „Mommy“ der Geburtskuchen ist, deren Kerzen ein Kind, ein Jugendlicher, ein Erwachsener Jahr für Jahr in einem Zug versucht auszublasen. Es funktioniert nicht immer. Wie es auch mit „Mommy“ sein wird: Mal liebt, mal hasst man ihn, mal stockt der Atem.

Nymphomaniac

Szene aus „Nymphomaniac 1“ © Concorde Filmverleih GmbH

Szene aus „Nymphomaniac 1“ © Concorde Filmverleih GmbH

Rammeln zu Rammstein und Bach, und leise rieselt der Schnee. Aber was wird tatsächlich übrig bleiben von Lars von Triers Lust- und Frustdrama? Die Entdeckung einer Befreiung, gedrosselt auf philosophisches Konfetti und besserwisserisches Nebenkommentieren? All das versteckte sich in „Nymphomaniac 1“. Leicht zu goutieren war dieser erster Abschnitt einer für ein weltliches Arthouse-Publikum aufgewärmten Seelenreise komplexer Weiblichkeit, ausgestellt verspielt, sexy, liebreizend, ein Gemenge an fragmentierten Einzelgeschichten, die Genre für Genre abdeckten. Lars von Trier wühlte darin, es machte ihm Spaß, lakonisch und symphonisch Menschen zu filmen, die ekstatische Befriedigung erlangen wollen. Ein Überbleibsel dieser Anekdoten ist in „Nymphonamiac 2“ nur noch abgeschwächt vorhanden.  Wo „Nymphomaniac  1“ Vollmilchschokolade und Eierlikör war, ist „Nymphomaniac 2“ Bitterschokolade und hochprozentig. Der erste Teil, ein Jux. Der zweite, ein Magenhieb.

The Lego Movie

Szene aus „The Lego Movie“ © Warner Bros. Pictures Germany

Szene aus „The Lego Movie“ © Warner Bros. Pictures Germany

In der Kindheit haben wir alle in unseren Zimmern heimlich gestaunt, gebastelt an alternativen Fantasiekonzepten, energisch, mit angehobener Stirn, und unsere Konstruktionen unter das Bett hastig geschoben, falls jemand die Tür einen Spaltbreit öffnet und ein scharfer Schatten- oder Lichtbalken den Boden aufspießt. Voller Gadgets, Bonmots und Geschenke servieren die beiden Regisseure Phil Lord und Christopher Miller vor allem Fanservice, Eskapismus, Firlefanz, umschlossen von einer prall überfüllten Weltenarchitektur quadratisch-runder Ausstanzungen. „The Lego Movie“ ist eine Wundertüte, die vorbildlich unter Farben und Fallen eine Agenda bewirbt. Wie Bad Cop, der wichtigste Handlanger des Tyrannen, zeigt sich der Film von einer schizophrenen Seite, gezeichnet von Reibungs- und Angriffsflächen. Ein Glück, dass die positive Seite überwiegt – das Talent, sich in Geschichten fallen zu lassen. „The Lego Movie“ ist kein unmenschlicher Blockbuster.

The Raid 2

Szene aus „The Raid 2“ © STUDIOCANAL GmbH Filmverleih

Szene aus „The Raid 2“ © STUDIOCANAL GmbH Filmverleih

Regisseur Gareth Evans kennt kein Erbarmen, wenn es darum geht, den Exzess im Sequel zu seinem Überraschungshit „The Raid“ immer wieder pointiert zu steigern. Denn je härter der choreografische Wahnsinn und je blutiger die Zerstörung menschlicher Körper vollzogen werden, desto stärker beweist er, wie kompakt und folgerichtig effektiv er sie umfassen kann. Als Meister seines Fachs ist er ein strenger Geograf – er etabliert die Arenen seiner Fights und die Verfassung seiner Kontrahenten stets mit Sorgfalt, schöpft auf rein visueller Ebene fiebrige Spannungen der Erwartung und Eskalation. Was im ersten Teil innerhalb eines konzentrierten Hochhauskomplexes entfesselt wurde, geschieht hier im Freien, wird aber ebenso zu einem Mikrokosmos fokussiert, in dem alle Möglichkeiten des körperlichen Konflikts ausgelotet werden können – bezeichnenderweise steigt er mit einer Totale eines weitläufigen Feldes ein, an dessen unterem Bildrand sich ein gemeiner Auslöser des Schreckens entfaltet.

The Wolf of Wall Street

Szene aus „The Wolf of Wall Street“ © Universal Pictures International Germany GmbH

Szene aus „The Wolf of Wall Street“ © Universal Pictures International Germany GmbH

Ein Epos von 180 Minuten Spielzeit kann schnell langweilig und redundant werden. Doch Martin Scorsese schafft es ohne Probleme mit „The Wolf of Wall Street“ den Zuschauer zu fangen. Sobald man in das Ambiente der Maßlosigkeit Jordan Belforts als Person und seiner Ambitionen eintaucht, stößt man von allein gegen festgewordene Seifenblasen: unvorstellbarer Luxus, unvorstellbarer Gewinn an Macht und dem Glauben, Belfort sei ein Gesetzloser, ein so riesiger Wolfswal, dass er in kein Netz des FBI passen würde. Er betrügt seine Klienten, indem er deren Geld mit Hilfe von Strohmännern sammelt. Er hält agitierende Reden wie vor einer Schlacht, seine Jünger fressen ihm wie Omnivoren aus der Hand. Er ist aufdringlich, betrügerisch, manipulierend. Da „The Wolf of Wall Street“ aber gleichzeitig eine raffinierte Satire ist, wird das Übertreiben in der Darstellung einerseits zu einem reflektierenden Ausdruck von Maßlosigkeit, andererseits zu einem Stilmittel von rabenschwarzem Humor.

Wie der Wind sich hebt

Szene aus „Wie der Wind sich hebt“ © Universum/24 Bilder

Szene aus „Wie der Wind sich hebt“ © Universum/24 Bilder

Fliegen. Hayao Miyazakis große Liebe neben dem Filmemachen ist die Fliegerei. In seinen Filmen finden sich immer wieder prächtige Flugobjekte, die majestätisch über die Erde schweben. Egal, ob es die fliegende Insel Laputa in „Das Schloss im Himmel“ ist oder die italienischen Kampfflugzeuge aus „Porco Rosso“: Geflogen wurde bei den meisten Ghibli-Produktionen Miyazakis. In „Wie der Wind sich hebt“ unterliegt er seiner Liebe für das Fliegen nun vollends. Wahrscheinlich ist es zudem dieser eine Film von ihm, der sich am Stärksten an ein erwachsenes Publikum richtet. Aber obwohl die Charaktere erwachsen sind und es keine Fabelweisen in „Wie der Wind sich hebt“ gibt, ist es ein Film voller Magie und Wunder: Wenn sich Jiro und Naoko zum ersten Mal treffen, noch kein Wort miteinander gewechselt haben, aber der Zuschauer schon ein starkes Band zwischen den beiden zu sehen scheint, weiß man, dass Miyazaki inszenieren kann, wie kaum ein anderer es je vermochte.

Winterschlaf

Szene aus „Winterschlaf“ © Weltkino Filmverleih

Szene aus „Winterschlaf“ © Weltkino Filmverleih

Nuri Bilge Ceylans „Winterschlaf“ ist vordergründig Wort, aber durch den Kontrast wärmender Kaminfeuer und beißender Gesprächsduelle trotzdem ein kinematografisch entrücktes Essay über die Wunden der Zeit. Vielleicht sogar ist der Film die schönste Ode an ein konträr zu den Sehgewohnheiten geführtes Kino, welches sich über beinahe dreieinhalb Stunden erst zu bändigen, dann zu befreien weiß. Wie das wilde Pferd, das Aydin (Haluk Bilginer) meint, besitzen zu müssen. Und es später wieder freilässt. Das Kino Nuri Bilge Ceylans war einst Bild, nun ist es Wort. Aber es ist immer stilles Gefecht. Und „Winterschlaf“ die großartige Symbiose neuer und ursprünglicher Motive eines türkischen Regisseurs, der den Wandel im kleinen fordert. Universelle Politik, wenn man so will. Oder auch: wahre, mutige Poesie, die den Traum scheut und die Wahrheit wagt. Es war einmal in Anatolien.

Meinungen

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Bisherige Meinungen

Yannic
17. Dezember 2014
21:56 Uhr

Dann hau ich mal meine Lieblinge raus:
1. Die Legende der Prinzessin Kaguya
2. Wie der Wind sich hebt
3. Mommy
4. Guardians of the galaxy
5. Her
6. Le Passé
7. Zeit der Kannibalen
8. Die Frau des Polizisten
9. Kreuzweg
10. Zwei Tage, eine Nacht

Stefanie
17. Dezember 2014
22:40 Uhr

Ich gebe mich geschlagen:
1. Mommy
2. Her
3. Wie der Wind sich hebt
4. Winterschlaf
5. Grand Budapest Hotel
6. Citizenfour
7. Like Father, Like Son
8. Zwei Tage, eine Nacht
9. Short Term 12
10. Love Steaks

18. Dezember 2014
20:28 Uhr

1. Wie der Wind sich hebt
2. Nymphomaniac
3. Guardians of the Galaxy
4. American Hustle
5. Gone Girl
6. The Wolf Of Wall Street
7. Citizenfour
8. Winterschlaf
9. Höhere Gewalt
10. The Raid 2

Kinostart: 14.09.2017

Mr. Long

In seiner neunten Berlinale-Teilnahme schickt Sabu Rindersuppen in den Wettbewerb.

Kinostart: 27.07.2017

Django

Étienne Comars Debüt eröffnet mit einem Porträt über Django Reinhardt die 67. Berlinale.

Kinostart: 06.04.2017

Tiger Girl

Jakob Lass’ dritter Langfilm zeigt erneut befreites, deutsches Kino basierend auf einem Skelettbuch.

Kinostart: 09.03.2017

Wilde Maus

Josef Haders Debüt als Regisseur ist ein harmloser Film über Kommunikation und Schnee.

Mr. Long

Sabu, Japan (2017)

Zerbrochene Leben und einstürzende Neubauten: In seiner neunten Berlinale-Teilnahme schickt Sabu Rindersuppen in den Wettbewerb.

Wilde Maus

Josef Hader, Österreich (2017)

Selbstmord durch gefrorenes Wasser: Josef Haders Debüt als Regisseur ist ein harmloser Film über Kommunikation und Schnee.

Occidental

Neïl Beloufa, Frankreich (2017)

Italiener trinken keine Cola! Neïl Beloufa verzettelt sich in seinem chaotisch-absurden Kammerspiel-Debüt.

Tiger Girl

Jakob Lass, Deutschland (2017)

Freiheit durch Reduktion: Jakob Lass’ dritter Langfilm zeigt erneut befreites, deutsches Kino basierend auf einem Skelettbuch.