Ist schon wieder ein Jahr vergangen? Erneut ein Jahr voller Erfahrungen, Gefühle und Ereignisse, die man nur selten hat kommen sehen, die sich ins Herz gebohrt haben oder daran vorbei gestrichen sind? Jetzt, zum Ende hin, möchte man gar nicht glauben, in welchen Mengen erlebt wurde, welche Zeit und Mühe aufgewendet wurde und wie man seinen Mitmenschen dabei begegnet ist. Im Gegenteil: Wir scheinen es hinter uns lassen zu wollen und wählen Erinnerungen aus, die wir für relevant halten, bis sich alles in ein nettes, kleines Paket mit Fazit konzentriert. Es gilt, in die Zukunft zu blicken, Neues zu erkunden, Angefangenes weiterzuentwickeln oder Verbrauchtes zurückzulassen – und dass, obwohl der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Auf der Gegenseite können wir uns nicht von Liebgewonnenem trennen und halten an Idealen fest, die sich im Wandel der Zeit kaum noch erfüllen oder weiterziehen, während die Sucht zur Nostalgie im Treibsand verendet. Wer findet da noch ein gesundes Mittelmaß, während die Welt nach Fortschritt strebt und gleichsam den Selbstzerstörungsmodus einleitet? Wir sind jedenfalls der Meinung, dass es ohne Grundlage, ohne Fehler und Verbesserungsmöglichkeiten nichts gebe, um zu lernen.

Daher hat sich unsere Redaktion zusammengesetzt, um jene Werke der Filmwelt zu küren, die unsere Realität bestärken, verändern, zur Einsicht beitragen, überwältigen – und somit eine Lebenserfahrung bringen, die wir nicht vergessen können. Um deren Kraft gerecht zu werden, haben wir zum dritten Mal in Folge ein Video erschaffen, das diese Beispiele würdigt und in ihrer Sprache vertritt. Dennoch haben wir uns erlaubt, etwas Neues aus ihnen zu kreieren, sprich eine Montage zu entwickeln, welche die Kraft der Besten ballt, ohne deren gesamte Erfahrung auf einmal zu offenbaren – schließlich wollen diese auch für sich überzeugen. Der Weg zur cineastischen Oberliga war wie gehabt kein leichter – wer die bisherigen Empfehlungen des Monats gesehen und gelesen hat, wird merken, wie wenige hier vorkommen. Bevor wir jedoch vergessen, welche Werke dieses Jahres mit hoher Qualität ausgestattet waren, es in der Gesamtbewertung jedoch nicht an die Spitze schafften, würdigt unser Video der Schönheiten, ehe es um die kollektiv Auserwählten geht.

Die hingegen stehen wie folgt fest: „The Duke of Burgundy“, „Son of Saul“, „El Club“, „Steve Jobs“, „Princess“, „Going Clear“, „It Follows“, „Die Melodie des Meeres“, „National Gallery“, „Leviathan“, „Erinnerungen an Marnie“, „Alles steht Kopf“, „The Tribe“, „Birdman“, „The Russian Woodpecker“, „Jeder der fällt hat Flügel“, „A Girl Walks Home Alone At Night“, „Court“, „45 Years“, „Mad Max – Fury Road“, „The Lobster“, „The Look of Silence“, „The Embrace of the Serpent“, „Whiplash“ und „Carol“. Das ist eine gute Menge Filmstoff, die durchaus länger verzaubert als in jenen knapp elf Minuten, in die wir sie mit Herzblut und Liebe eingewickelt haben. Wir hoffen jedenfalls, dass Ihr lieben Leser eine schöne Zeit mit unserem Geschenk auf Youtube oder Vimeo zur Weihnachtszeit habt und uns auch nächstes Jahr treu und ehrlich bleibt, so sehr wir uns alle gemeinsam auf eine möglichst goldene oder zumindest facettenreiche Zeit einlassen wollen – ganz gleich, ob im Angesicht oder jenseits der Leinwand. Hauptsache, wir halten die Augen offen: Denn irgendwo findet sich immer Licht.

Meinungen

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Kinostart: 14.09.2017

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Mr. Long

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Zerbrochene Leben und einstürzende Neubauten: In seiner neunten Berlinale-Teilnahme schickt Sabu Rindersuppen in den Wettbewerb.

Wilde Maus

Josef Hader, Österreich (2017)

Selbstmord durch gefrorenes Wasser: Josef Haders Debüt als Regisseur ist ein harmloser Film über Kommunikation und Schnee.

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Neïl Beloufa, Frankreich (2017)

Italiener trinken keine Cola! Neïl Beloufa verzettelt sich in seinem chaotisch-absurden Kammerspiel-Debüt.

Tiger Girl

Jakob Lass, Deutschland (2017)

Freiheit durch Reduktion: Jakob Lass’ dritter Langfilm zeigt erneut befreites, deutsches Kino basierend auf einem Skelettbuch.