Welche Damen und Herren der gegenwärtigen Filmindustrie sind die auserwählten Meister ihres Faches? Dies gilt es dieses Jahr erneut herauszufinden, wenn am 22. Februar die 87. Academy Awards im Dolby Theatre in Los Angeles abgehalten werden. Bei der reichhaltigen Auswahl an filmischen Talenten und ihren Werken ist natürlich eine gewisse Vorauswahl vonnöten und so wurden heute, am 15. Januar, die Nominierten angekündigt – stilecht wie jedes Jahr im Samuel Goldwyn Theater. Erstmals entschloss man sich dazu, alle 24 Kategorien anzusagen, aufgeteilt in zwei Blöcke. Im ersten Block, welcher mehr oder weniger die kleineren, technischen Sektionen abhandelte, flogen die kontemporären Sci-Fi-Virtuosen J.J. Abrams und Alfonso Cuarón mit einem Tempo durch die einzelnen Nennungen, das einem schwindelig werden konnte – wie passend für die Regisseure von „Star Trek Into Darkness“ und „Gravity“.
Einige wohlige Überraschungen kamen jedoch ebenso zur Sprache, wie die Nominierung von „Die Legende der Prinzessin Kaguya“ für den Besten animierten Spielfilm und natürlich die Aufnahme von unserem Favoriten „The Dam Keeper“ in der Sektion Bester animierter Kurzfilm. Ans Eingemachte traten kurz darauf Chris Pine und die Präsidentin der Academy, Cheryl Boone Isaacs, heran. In den Hauptkategorien fand man sodann eher eine Handvoll an bestimmten Favoriten wieder: „Birdman“, „Boyhood“, „Foxcatcher“, „Grand Budapest Hotel“, „The Imitation Game“, „Whiplash“ und sogar „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ machten ihre großspurige Aufwartung bei den Big boys und holten mehrere Nominierungen ein. Doch ein bisschen Abwechslung durfte auch noch anerkannt werden, wie zum Beispiel Dick Popes Kameraarbeit für „Mr. Turner“ oder jene von Lukasz Zal und Ryszard Lenczewski für „Ida“. Und sowieso: Wer hatte Clint Eastwoods „American Sniper“ bis jetzt so weit auf dem Schirm, dass auch dieser nun mehrmals in den oberen Rängen vertreten ist? Nun, für eine Nominierung als bester Regisseur hat es bei Eastwood wohl doch nicht gereicht, vermutlich aufgrund seiner abgehalfterten „Jersey Boys“, ebenso aus diesem Jahr.
Wie dem auch sei, das Gros der Erwartungen wurde erfüllt und die Auswahl ist nun keine, über die man sich groß beschweren könnte, wenn auch wie gehabt berechenbar und risikobefreit. Sicherlich wird jeder dabei seine individuellen Kandidaten an der einen oder anderen Stelle vermissen, aber Nominierungen sind ja bekannterweise nicht das Ende vom Lied. Wer weiß, was für Entscheidungen da noch auf diejenigen von uns zukommen, die sich spät nachts im Februar das Prozedere der aufgefahrenen Academy-Präsentation in Echtzeit anschauen. Frust und Spaß liegen da bestimmt nah beieinander und sind in diesem Fall nur noch knapp einen Monat lang entfernt. Bis dahin gilt in ungewisser Erwartungshaltung: See you at the Oscars.
Die Nominierten im Überblick
Bester Film
- „American Sniper“
- „Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
- „Boyhood“
- „Die Entdeckung der Unendlichkeit“
- „Grand Budapest Hotel“
- „Selma“
- „The Imitation Game“
- „Whiplash“
Beste Regie
- Wes Anderson, „Grand Budapest Hotel“
- Alejandro González Iñárritu, „Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
- Bennett Miller, „Foxcatcher“
- Richard Linklater, „Boyhood“
- Morten Tyldum, „The Imitation Game“
Bester Hauptdarsteller
- Steve Carell, „Foxcatcher“
- Bradley Cooper, „American Sniper“
- Benedict Cumberbatch, „The Imitation Game“
- Michael Keaton, „Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
- Eddie Redmayne, „Die Entdeckung der Unendlichkeit“
Beste Hauptdarstellerin
- Marion Cotillard, „Zwei Tage, eine Nacht“
- Felicity Jones, „Die Entdeckung der Unendlichkeit“
- Julianne Moore, „Still Alice“
- Rosamund Pike, „Gone Girl“
- Reese Witherspoon, „Der große Trip – Wild“
Bester Nebendarsteller
- Robert Duvall, „Der Richter – Recht oder Ehre“
- Ethan Hawke, „Boyhood“
- Edward Norton, „Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
- Mark Ruffalo, „Foxcatcher“
- J.K. Simmons, „Whiplash“
Beste Nebendarstellerin
- Patricia Arquette, „Boyhood“
- Laura Dern, „Der große Trip – Wild“
- Keira Knightley, „The Imitation Game“
- Emma Stone, „Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
- Meryl Streep, „Into the Woods“
Bestes Originaldrehbuch
- „Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
- „Boyhood“
- „Foxcatcher“
- „Grand Budapest Hotel“
- „Nightcrawler“
Bestes adaptiertes Drehbuch
- „American Sniper“
- „Die Entdeckung der Unendlichkeit“
- „Inherent Vice“
- „The Imitation Game“
- „Whiplash“
Beste Kamera
- „Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
- „Grand Budapest Hotel“
- „Ida“
- „Mr. Turner“
- „Unbroken“
Bestes Szenenbild
Beste Kostüme
Bester Ton
- „American Sniper“
- „Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
- „Interstellar“
- „Unbroken“
- „Whiplash“
Bester Tonschnitt
- „American Sniper“
- „Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
- „Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere“
- „Interstellar“
- „Unbroken“
Bester Schnitt
Beste visuelle Effekte
- „Guardians of the Galaxy“
- „Interstellar“
- „Planet der Affen – Revolution“
- „The Return of the First Avenger“
- „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“
Bestes Make-up und beste Frisuren
Bester Song
- Glory („Selma“)
- Everything is Awesome („The Lego Movie“)
- Grateful („Beyond the Lights“)
- I’m Not Gonna Miss You („Glen Campbell: I’ll Be Me“)
- Lost Stars („Can a Song Save Your Life?“)
Beste Filmmusik
- „Die Entdeckung der Unendlichkeit“
- „Grand Budapest Hotel“
- „Interstellar“
- „Mr. Turner“
- „The Imitation Game“
Bester animierter Kurzfilm
- „A Single Life“
- „Liebe geht durch den Magen“
- „Me and My Moulton“
- „The Bigger Picture“
- „The Dam Keeper“
Bester animierter Spielfilm
- „Die Boxtrolls“
- „Baymax – Riesiges Robowabohu“
- „Die Legende von Prinzessin Kaguya“
- „Drachenzähmen leicht gemacht 2“
- „Song of the Sea“
Bester Dokumentarfilm
- „Citizenfour“
- „Das Salz der Erde“
- „Finding Vivian Maier“
- „Last Days in Vietnam“
- „Virunga“
Bester Dokumentarkurzfilm
- „Crisis Hotline: Veterans Press 1“
- „Joanna“
- „Our Curse“
- „The Reaper (La Parka)“
- „White Earth“
Bester Realkurzfilm
Bester fremdsprachiger Film
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Bisherige Meinungen
Kaguya?
KAGUYA!
Yay: Kaguya, Begin Again, Cotillard, Dern, Dam Keeper. Fucking no: Duvall, American Sniper, Wild Tales, kein Life Itself …
Und kein „My Father’s Truck“ :(